Der Black Friday stellt für den lokalen Detailhandel in der Schweiz eine Herausforderung dar. Laut einer repräsentativen Umfrage von Demoscope im Auftrag von blackfridaydeals.ch sehen knapp zwei Drittel der über 1000 im Oktober 2024 befragten Schweizerinnen und Schweizer den Aktionstag als Bedrohung für die lokalen Geschäfte, heisst es in einer Mitteilung.
Gleichzeitig wird der Black Friday aber auch als Chance wahrgenommen: Rund 20 Prozent der Befragten halten ihn für eine Möglichkeit, den stationären Handel zu stärken. Weitere 13 Prozent geben an, gezielt bei lokalen Anbietern einzukaufen, um diese zu unterstützen.
«Obwohl der stationäre Handel nach wie vor den Grossteil des Umsatzes am Black Friday erwirtschaftet, sehen wir einen klaren Trend in Richtung Onlinehandel», wird Julian Zrotz, Detailhandelsexperte bei blackfridaydeals.ch zitiert. «Lokale Händler können jedoch durch persönliche Beratung und sofortige Produktverfügbarkeit punkten.» Zudem können stationäre Händler den Black Friday nutzen, um zu hohe Lagerbestände abzubauen und damit Platz für neue Ware schaffen.
Kleine Geschäfte im Nachteil
Innerhalb des stationären Handels besteht jedoch ein deutlicher Unterschied zwischen Dorfläden und grossen Ketten. Letztere können umfangreiche Marketingkampagnen finanzieren und von Grosshandelsrabatten profitieren, während kleine Geschäfte meist weniger Spielraum für grosse Aktionen haben.
Selbst für grosse Detailhandelsketten bringt der Black Friday im Vergleich zum Onlinehandel jedoch einen erheblichen Mehraufwand mit sich. Hinzu kommt, dass lokale Händler oft im Nachteil sind, da bestimmte Online-Verkaufstricks, wie zeitlich begrenzte Rabatte und künstlich verknappte Bestände, nur schwer in einem Ladengeschäft zu veranschaulichen sind.
Händler greifen zu Tricks
Laut unserer repräsentativen Umfrage greifen Konsumentinnen und Konsumenten besonders häufig bei scheinbar stark reduzierten Preisen zu. Über die Hälfte der Personen, welche am Black Friday einkaufen möchte, lässt sich dadurch beeinflussen. Hohe Rabatte vermitteln oft den Eindruck, ein besonders attraktives Schnäppchen zu machen – dies muss aber nicht immer so sein.
Zwar sind Händler an die Preisbekanntgabeverordnung (PBV) gebunden, jedoch lässt diese dem Handel einen grossen Spielraum, etwa durch den Vergleich mit einem zuvor kurzzeitig erhöhten «eigenen» Preis. «Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich nicht von hohen Rabatten blenden lassen», warnt Julian Zrotz. «Ein kritischer Blick und ein Preisvergleich sind essenziell, um echte Schnäppchen zu erkennen.»
Ein weiterer psychologischer Trick sind zeitlich begrenzte Angebote, die den Druck erhöhen, sofort zuzugreifen. Onlineshops nutzen diesen Effekt besonders erfolgreich durch Countdown-Timer, die bei Bedarf verlängert werden können. Ebenfalls verbreitet ist die Anzeige vermeintlich niedriger Lagerbestände, die suggeriert, dass nur wenige Artikel verfügbar sind und sofort gehandelt werden muss, um das Schnäppchen nicht zu verpassen. (pd/spo)