Tamedia baut Stellen ab und schliesst Druckereien
Auf Platz 10 der meistgelesenen persoenlich.com-Texte im Jahr 2024: Tamedia kündigte im August an, 290 Vollzeitstellen abbauen zu wollen: 90 in den Redaktionen und 200 in den Druckereien. Die Druckzentren in Bussigny und Zürich werden 2025/2026 geschlossen. Kurz vor Weihnachten einigte sich das Unternehmen mit den Druckerei-Mitarbeitenden auf einen Sozialplan mit umfangreichen Unterstützungsleistungen. Online konzentriert sich Tamedia auf vier «Future Brands»: Tages-Anzeiger, Berner Zeitung, Basler Zeitung und 24 Heures. Zur Strategie sagte CEO Jessica Peppel-Schulz gegenüber persoenlich.com: «Im Digitalen muss man sich fokussieren, um stark zu sein.» Die Werbevermarktung wird ab 2025 intern organisiert. Immerhin: Die Zahl der abzubauenden Redaktionsstellen konnte auf 55 reduziert werden, 17 Personen waren schliesslich von Entlassungen betroffen. Tamedia versprach einen Entlassungsstopp bis Ende 2026.
Agentur The House stellt den Betrieb ein
The House Agency aus Zürich musste Ende April 2024 Konkurs anmelden. Die Überschuldung war laut CEO Frank Lang nicht mehr abwendbar, wie er gegenüber persoenlich.com sagte. Die 2011 gegründete und zuletzt 15 Mitarbeiter zählende Agentur war seit 2020 Teil der europäischen MYTY Group. Die ZKB hatte zuvor ihre Zusammenarbeit mit der Agentur beendet und das Mandat an Webrepublic vergeben, wie Inside Paradeplatz berichtete. In der Branche kursieren Gerüchte über mögliche finanzielle Unregelmässigkeiten bei Online-Werbekampagnen, die Beteiligten schweigen jedoch zu den Vorwürfen. Bei der Staatsanwaltschaft Zürich, die sich angeblich eingeschaltet haben soll, hiess es kürzlich auf Anfrage von persoenlich.com: Kein Kommentar, dies «aufgrund des Amtsgeheimnisses und des Persönlichkeitsschutzes».
Neuer Schweiz-Tourismus-Spot mit Roger Federer
Schweiz Tourismus hat seine erfolgreiche Filmreihe mit Roger Federer fortgesetzt, diesmal mit dem dänischen Schauspieler Mads Mikkelsen. Wie Livio Dainese, Co-CEO von Wirz, in einem persoenlich.com-Interview erklärte, suchten sie «jemanden, der glaubhaft in den Schweizer Herbst eintauchen kann» und «Kraft seiner Schauspielkunst einen Regentropfen so zelebrieren kann, dass man das Gefühl hat, einem magischen Ereignis beizuwohnen». Der im September veröffentlichte Spot ist Teil der grössten Herbstkampagne in der Geschichte von Schweiz Tourismus und zielt auf europäische Märkte. Marketingchef André Hefti: «Tatsächlich sehen wir bei den europäischen Gästen in der Zwischensaison das grösste Potenzial für eine Reise in die Schweiz. Die Distanzen sind kurz, die Anreise mit dem Zug ist einfach und ökologisch, und der Schweizer Herbst verzaubert alle Sinne.» Die bisherigen Filme der Serie mit Stars wie Robert De Niro und Anne Hathaway erreichten über 238 Millionen Views.
Farner trennt sich von Sanija Ameti
Die Kommunikationsagentur Farner hat sich Anfang September von ihrer Beraterin Sanija Ameti getrennt, nachdem diese ein kontrovers diskutiertes Foto auf Instagram veröffentlicht hatte. Die Co-Präsidentin der Operation Libero hatte während einer Schiessübung eine Luftpistole auf ein Bild von Jesus und Maria gerichtet. Ameti trat daraufhin von der Zürcher GLP-Parteileitung zurück. Nach Drohungen fehlte sie monatelang im Zürcher Stadtparlament. Am 18. Dezember kehrte die 32-Jährige in die Politik zurück – durch einen Hintereingang, um dem Medieninteresse zu entgehen. Die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren wegen möglicher Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit. Ameti erklärte gegenüber den CH-Media-Zeitungen, sie sei beim Schiessen von traumatischen Erinnerungen an den Tod ihres Bruders überwältigt worden und bedauere ihren «groben und dummen Fehler».
Pascal Nufer, seit 2001 bei SRF tätig, verliess den Sender im Januar 2024, wo er zuletzt als Produzent von «Gredig direkt» arbeitete. Der heute 49-jährige Journalist wollte sich kurz vor seinem 50. Geburtstag neu orientieren. Nufer startete seine SRF-Karriere bei Radio DRS 3, war später als Korrespondent in Thailand und China tätig. Der selbsternannte «News-Junkie» sah seine Arbeit bei «Gredig direkt» als ersten Schritt weg vom Newsjournalismus. Er stockte sein Teilzeitpensum am Institut für angewandte Medienwissenschaft der ZHAW auf und übernahm im August 2024 zusätzlich die Position als Projektmanager Public Value bei der SRG in einem Teilzeitpensum. Hier engagiert er sich für Medienkompetenz und gegen Fake-News. Daneben widmete er sich einem Quartierladen-Projekt in Winterthur und plant Studienreisen nach Asien.
SRF-Journalist Mario Nottaris erliegt Krebsleiden
Der langjährige SRF-Journalist Mario Nottaris verstarb am 17. November im Alter von 56 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Der am 1. November 1968 geborene TV-Macher hatte seine Karriere 1995 bei Tele M1 begonnen und war später unter anderem bei TeleZüri tätig. Ab 2010 arbeitete er bei SRF, zunächst als Redaktor und Produzent des Wissensmagazins «Einstein», die letzten sieben Jahre dann als Inlandredaktor für «Schweiz aktuell», «Tagesschau» und «10 vor 10». Seine TV-Beiträge galten als «bildliche Meisterwerke mit höchsten journalistischen Ansprüchen», wie es in einer Todesanzeige von SRF hiess. Die Abschiedsfeier fand am 13. Dezember in der Abdankungshalle des Friedhofs Sihlfeld in Zürich statt. Über 250 Personen erwiesen Nottaris die letzte Ehre.
Christoph Rytz hat bei der Migros gekündigt
Christoph Rytz, Leiter Integrierte Kommunikation beim Migros-Genossenschafts-Bund, bestätigte im Mai 2024 gegenüber persoenlich.com seinen Abgang per Ende August. Er verantwortete mit seinem Team die Kommunikation aller strategischen Themen der Migros-Gruppe, von der Finanzkommunikation bis zur Urabstimmung über den Alkoholverkauf. Der neue Migros-Kommunikationschef Christian Dorer, der Anfang Februar seine Stelle antrat, würdigte später in einem Interview Rytz' Erfahrung, von der er «beim grössten Umbau der Migros seit Jahrzehnten» noch profitieren konnte. Nach seiner Tätigkeit plante Rytz, sich als strategischer Kommunikationsberater selbstständig zu machen. Er brachte 28 Jahre Erfahrung in der Unternehmenskommunikation mit, unter anderem als Leiter Corporate Communications beim WWF Schweiz und als Leiter Unternehmenskommunikation bei SBB Cargo.
Paul Martin Padrutt verstorben
Paul Martin Padrutt (geboren 1966), renommierter PR-Unternehmer und ehemaliger Journalist, verstarb am 3. Juni 2024 nach einer Krebserkrankung. Der gebürtige Churer, Sohn des ehemaligen Bundesanwalts Willy Padrutt und Bruder des 2023 verstorbenen Blick-Redaktors Peter Padrutt, startete seine Karriere beim Bündner Tagblatt und prägte später als Marketingleiter das Zürcher Opernhaus unter Alexander Pereira. 2002 gründete er mit seiner Frau Karin die Padrutt PR in Zürich. Neben seiner erfolgreichen PR-Tätigkeit war er ein passionierter Fotograf, dessen Werke in der Photobastei ausgestellt wurden. Er veröffentlichte zwei Bücher: «Vierzig Jahre Lärm» über den Davoser Zauberberg und den Fotoband «Klicks 1980 bis 2020».
Migros-Magazin reduziert Auflage
Die Migros verringerte die Auflage ihres Hausmagazins aufgrund gestiegener Kosten und veränderten Leseverhaltens deutlich. Die wöchentliche Gratispublikation erreichte 2023 nur noch 2,06 Millionen Exemplare – ein Rückgang um 90'000 gegenüber 2022. Einer ausgewählten Lesergruppe wurde das Magazin nicht mehr zugestellt. Als Gründe nannte der Grossverteiler auf Anfrage von persoenlich.com massiv gestiegene Rohstoff-, Beschaffungs- und Zustellkosten sowie die zunehmende Digitalisierung. Die redaktionellen Inhalte wurden vermehrt online oder als Newsletter angeboten. Das Magazin selbst erfuhr eine inhaltliche Neuausrichtung mit mehr Supermarkt-Inhalten und weniger journalistischen Artikeln.
Hugs süsse Retourkutsche gegen Migros-Kopie
Die meistgelesene News 2024 auf persoenlich.com zeigt eine kreative Auseinandersetzung in der Schweizer Süsswarenbranche: Als die Migros ihre neue Guetzli-Sorte «Créa d'Or Herzli» lancierte, konterte Hug mit einer pfiffigen Social-Media-Aktion. Das Familienunternehmen kopierte eine frühere Migros-Werbekampagne und drehte sie um: Neben dem Migros-Produkt mit «Het mer gern» platzierte Hug das Original-Wernli-Butterherzli mit «Het mer meh gernli». Co-Geschäftsleiterin Anna Hug kritisierte auf Anfrage die Produktkopie als «sensorisch und optisch schlecht umgesetzt». Die Migros reagierte sportlich und versprach, die Rezeptur zu optimieren. Interessant: Die Bewertung auf Migipedia hat sich seither von 3,5 auf 4,5 Sterne verbessert.
In der Serie «Das war 2024» greifen wir die grossen Themen des Jahres in kompakter Form nochmals auf. Hier finden Sie die Übersicht.