10.10.2025

SRG-Musikradios

Das steht in den Verkaufsunterlagen

Swiss Pop, Jazz und Classic sollen abgestossen werden. Die offiziellen Verkaufsunterlagen, die persoenlich.com vorliegen, nennen klare Bedingungen für eine Übernahme. Eine Umfrage bei den Privatradios zeigt unterschiedliche Reaktionen.
SRG-Musikradios: Das steht in den Verkaufsunterlagen
Stehen zum Verkauf: Die drei SRG-Musiksender Swiss Pop, Swiss Classic und Swiss Jazz, hier auf der Radioplayer-App. (Bild: persoenlich.com/cbe)

Nachdem persoenlich.com Mitte September den geplanten Verkauf der drei SRG-Radiosender Swiss Pop, Classic und Jazz publik gemacht hatte, wurden die offiziellen Verkaufsunterlagen an rund 100 Radioveranstalter und die vier grossen Radioverbände verschickt.

Die 25-seitige Verkaufsdokumentation, die persoenlich.com vorliegt, listet die Bedingungen für eine Übernahme. Ein zentraler Punkt ist die Verbreitung: Käufer müssen diese auf eigene Kosten sicherstellen. Zwar ist die Verbreitung über DAB+ keine unbedingte Pflicht – ein Käufer könnte auch darauf verzichten –, doch werden Angebote mit DAB+-Verbreitung klar bevorzugt. Zudem wird es keinen Programmplatz im günstigeren, schweizweiten DAB-Netz der SRG geben.

Gleichzeitig sucht die SRG Käufer, die den «Fortbestand des heutigen Angebots weitestgehend garantieren». Die Programmausrichtung soll für mindestens zwei Jahre fortgesetzt werden. Bevorzugt werden Angebote mit einem hohen Anteil an Schweizer Musik und wenig Wortbeiträgen. Obwohl es bei der Werbung keine Einschränkungen gibt, wünscht sich die SRG einen «kontinuierlich ansteigenden Anteil kommerzieller Inhalte» in den ersten zwei Jahren.

Der Zeitplan sieht eine verbindliche Angebotsrunde bis zum 13. März 2026 vor, mit einem Vertragsabschluss im dritten Quartal 2026.

Grosse Player halten sich bedeckt

Bei den grossen angefragten Radiogruppen gibt man sich zugeknöpft. CH Media, Betreiberin von Sendern wie Radio 24, Radio Pilatus oder Virgin Radio Switzerland, bestätigt den Erhalt der Unterlagen. Mediensprecher Lino Bugmann teilt auf Anfrage mit: «Wir haben die Verkaufsunterlagen vor wenigen Tagen erhalten und werden diese sorgfältig prüfen.» Inhaltlich äussere man sich aber grundsätzlich nicht zu laufenden Bieterverfahren.

Auch die Energy Group gibt sich bedeckt. «Wir prüfen die Verkaufsdokumentation», sagt Kevin Gander, CEO und Vorsitzender der Energy-Gruppenleitung, am Donnerstag auf Anfrage. Ein Entscheid sei noch nicht gefallen.

Ähnlich tönt es bei Radio Zürisee. «Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch keine Antwort zu einem möglichen Kaufinteresse oder konkreten Absichten geben», so Geschäftsführer Daniel Merkle. Man habe die Unterlagen interessehalber angefordert, müsse diese aber zuerst sichten und prüfen, «ob das wirtschaftlich interessant ist und strategisch zu uns passt».

«Kein vernünftiger Business Case»

Andere Radiobetreiber erteilen den Plänen eine klare Absage. Am ausführlichsten begründet dies Matthias Hagemann, Verwaltungsratspräsident der Radio Basilisk Betriebs AG: «Ich sehe keinen vernünftigen Business Case darin.» Das Geschäftsmodell eines etablierten Privatradios habe «keine ausreichenden Gemeinsamkeiten» mit dem eines nationalen Spartensenders. Hagemann bezweifelt, dass ein funktionierendes Geschäftsmodell etabliert werden kann: «Die Hörerschaft der Spartensender ist nicht in einer Region konzentriert, sondern über das Land verstreut, sodass man nirgends eine genügend hohe Reichweite erreicht, um für Werbetreibende interessant zu werden.»

Kurz und bündig winken auch andere ab: Thomas Brügger, Geschäftsführer von Radio Top, Radio-1-Chef Roger Schawinski und Adrian Durtschi, Co-Geschäftsleiter von Radio BeO, melden unisono «kein Interesse».

Klar Position bezogen hat bisher einzig die Bespoke Media Group, die den Musiksender James FM betreibt. Geschäftsführer André Sidler bestätigte bereits im September, dass man sich erneut für Radio Swiss Pop bewerben werde.


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