13.01.2025

UKW

«Die SRG hätte als letzte abschalten sollen»

Es sei unsinnig, eine weltweit genutzte, völlig unbedenkliche Technologie ganz zu verbieten, sagt Roger Schawinski. Der Radiomacher erwägt, gegen die erfolgte UKW-Abschaltung der SRG juristisch vorzugehen.
UKW: «Die SRG hätte als letzte abschalten sollen»
«Selbst die Atomkraftwerke laufen bei uns noch lange weiter»: Darum hätte die SRG auch noch UKW weiter betreiben können, findet Roger Schawinski. (Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Herr Schawinski, gemäss einem NZZ-Artikel wollen Sie gegen das UKW-Verbot in der Schweiz klagen. Wie konkret ist Ihre Androhung?
Die juristische Abklärung hat erst begonnen.

Was wollen Sie mit einer solchen Klage bewirken?
Es ist unsinnig, eine weltweit genutzte, völlig unbedenkliche Technologie ganz zu verbieten. Das wäre ein einmaliger Vorgang. Selbst die Atomkraftwerke laufen bei uns noch lange weiter. Auch die Benützung der Autos mit Benzinmotor wird wohl nie verboten, und in beiden dieser Fälle wären Argumente für ein Verbot nachvollziehbarer. Mit welcher Begründung will man jedoch ein UKW-Verbot durchsetzen? Was wird damit erreicht? Wer profitiert davon? Wenn die SRG auf Kosten ihrer Kunden sparen will, ist das ihre Sache. Wobei die SRG als Gebühren-Milliardär ihre Aufgabe als Service-public-Veranstalter anders interpretieren und nicht als erste, sondern unbedingt als letzte abschalten sollte. Im Gegensatz zur SRG hat kein einziges Privatradio UKW abgeschaltet. Alle von ihnen sind im Interesse ihrer Hörer und des Mediums Radio bereit, diese Kosten zu tragen.

Handkehrum könnte man argumentieren, dass Sie als Betreiber eines Privatradios davon profitieren, dass die SRG ihre UKW-Sender Anfang des Jahres abgestellt hat.
Richtig. Dies ist nicht meine Motivation. Als Gründer von Kassensturz bin ich seit mehr als 50 Jahren immer aufseiten der Konsumenten. Und die werden durch dieses unsinnige Verbot massiv geschädigt.

Bekommen Sie viele Reaktionen von Hörerinnen und Hörern, die bislang SRG-Sender konsumiert haben?
Ja, ich glaube, dass sich der Frust und die Wut erst so richtig aufbaut, auch wenn bisher viele Medien dieses Thema massiv unterdrückt haben, was mich erstaunt.

Gibt es neben Ihrer angedrohten Klage auch andere Bemühungen der Privatsender, die UKW-Abstellung für Privatsender in zwei Jahren zu verhindern?
Gespräche finden zurzeit statt, nicht nur in der Deutschschweiz, sondern auch mit der Westschweiz, wo die Ablehnung der unsinnigen Abschalt-Orgie besonders massiv ist.


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KOMMENTARE

Beat Stoffel
23.01.2025 00:15 Uhr
Mit der UKW Abschaltung wurde auch gleichzeitig der TMC Verkehrs-Informationsdienst abgeschaltet, der all die Hunderttausenden fix im Auto installierten Navigationssysteme und die TomTom, Garmin etc. mit Stauinformationen und Umleitungsempfehlungen versorgte. Die zusätzlichen Staustunden und Tausenden von Tonnen an CO2 produziert während den Staus wiegen die Kosteneinsparungen durch die UKW Netzabschaltung in keinster Weise auf. Da sich ja der Nachfolger Verkehrsdienst TPEG über DAB+ überhaupt nicht etabliert hat, bleibt gemäss der SRG Empfehlung nur die Navigation über das Internet mit Google Maps etc. Aber warum gibt die SRG dann überhaupt all die Millionen an Steuergeldern für die durch das Internet bereits abgelöste Überganstechnologie DAB+ aus? Daheim hört man ja das qualitativ deutlich bessere Internet-Radio, und wenn ich im Auto für die Navigation gemäss SRG auch Internet benutzen muss, dann kann ich ja auch im Auto direkt das qualitativ deutlich bessere Internet-Radio benutzen (Bessere Qualität, keine Empfangslöcher auf dem Land und in Tunnels). Also warum wird ein etablierter Service weggenommen und werden stattdessen Millionen in eine bereits veraltete Technologie verschwendet?
tom schneebeli
15.01.2025 02:37 Uhr
Wirklich unverständlich, dass sich die SRG dermassen am eigenen Ast sägt. Ich bin starker Unterstützer der SRG und ihrer guten Dienste, aber da sind teils falsche Strateg(inn)en am Ruder. Auch dass viel Audio zuerst (!) als Podcast und gar ganze TV-Serien zum voraus (!) in der App konsumierbar sind, schadet doch der Reichweite stark. Die unbegründete voreilige UKW-Abschaltung war fasch.
Michael Nydegger
14.01.2025 21:37 Uhr
DAB+ Wäre eine feine Sache,...wäre. 64 kbps he-aac klingt einfach schlecht. Es hat immer so ein metallisches Zirpen und Reiben im Klang. Mind. 96 kbps in LC-AAC würden einigermassen klingen. So ist es aber für die Sender dann nicht mehr Wirtschaftlich. Es müsste ein 2. SRG Mux her, um die Datenraten zu erhöhen. Ich hatte die SRG angeschrieben, bekam aber nur eine unbrauchbare Standardantwort. SCHADE.
Priska Ziegler
14.01.2025 17:49 Uhr
Gestern sind wir in die Surselva gefahren. In den Tunnels war kein Empfang möglich und auch auf der Kantonsstrasse nach Sedrun gab es ab Laax auf DAB diverse Unterbrechungen. Auch Ihre App funktioniert selbst zuhause (mit Wlan) nicht immer. Regelmässig wird das Streaming unterbrochen. Von der SRG habe ich erwartet, dass sie sicherstellen, dass wie bisher ein nahezu 100 %iger Empfang möglich ist. Mich interessiert, wie sie ihre Informationspflicht zukünftig erfüllen wollen?
Silvana Oprandi
14.01.2025 15:33 Uhr
Es gibt immer noch Leute die das Märchen vom sparen als Argument für den Wechsel zu DAB+ glauben, dabei betreibt die SRG wie Augenwischerei: Sie vergleicht die Kosten für ein einzelnes Programm auf UKW und DAB+, verschweigt aber, dass sie auf DAB+ zwischen 16 und 21 Programme verbreitet während es auf UKW nur 3 bis 5 waren. Die SRG soll endlich die Gesamtkosten von DAB+ veröffentlichen!
Christian Bernhart
14.01.2025 10:24 Uhr
DAB soll eine Fortschritt sein, diese Behauptung wird von den Medien einfach kolportiert, doch UKW übermittelte viel mehr Frequenzen, DAB ist störend komprimiert, mit DAB ist der Musikgenuss im Eimer. Und, es mag an meinem Gerät im Auto sein, bei gewissen Lichtsignalen, wird DAB plötzlich unterbrochen. Beim Einschalten des Radio geht zuerst eine Suchaktion vonstatten, die auch nervt. Aber eben DAB ist billiger, das ist der einzig Grund. Es gilt heute eben der Slogan: Geiz ist geil. Nur noch die Superreichen werden gehätschelt von Staat
Werner Schneider
14.01.2025 10:22 Uhr
Die SRG macht alles, damit die Initiative "200 Franken sind genug" angenommen wird.
Thomas Kolbeck
14.01.2025 08:33 Uhr
Bitte bedenken, es ginbt dadurch auch Sicherheitslücken. Ich fahre ein 6 Jahre altes Auto, was so gut wie alles Zusatzausrüstung hat, ausser DAB+, Es werden keine Verkehrsmehrsmekdungen mehr angezeigt und auch Warnhinweise sind nicht mehr empfangbar, da nutzt auch ein DAB-Adapter nichts.
Tom Winter
14.01.2025 07:07 Uhr
Hat SRG nciht auch eine Informations-Pflicht weg. irgendeinem Gesetz? Ich finde das unmöglich. Weg. "Echo-der-Zeit" hab ich SRF1 gern mal gehört, aber nun .. Ich werde mir sicher kein neues teures RAdio einbauen lassen, nur weil irgendein Profiteur dies will. Verrückt.
Michael Wyler
13.01.2025 17:32 Uhr
Zu neuen und alte Autos: In der beliebten Sendung “La Domenica Popolare” von Rete Uno (12.1.24, SRG italienische Schweiz) war das Team zu Gast auf dem Waffenplatz Monte Ceneri. Als Schule für Verkehr und Transport wurden dort die Fahrzeuge der Armee vorgestellt, darunter die neuen Mercedes G-Klassen, die erst seit wenigen Jahren im Einsatz sind. Die Moderatorin bemerkte das Vorhandensein eines Radios in den Fahrzeugen und fragte neugierig, ob diese bereits auf DAB umgestellt worden seien. Daraufhin folgte von einem Instruktor ein klares und bestimmtes “assolutamente no”. Somit bleibt festzuhalten: 3200 neue Fahrzeuge – und alle noch mit herkömmlichem Radio ausgestattet.
Hansruedi Preid
13.01.2025 13:52 Uhr
Ich verschliesse mich nicht gegen Neuerungen, auch nicht im Radiobereich. Dennoch ist es mir nicht verständlich warum UKW von den SRG Sendern abgeschaltet wurde. In vielen Tunneln war ja UKW hörbar, aber manche Autotunnel sind noch nicht DAB tauglich, das nervt gewaltig. Auch wenn ich ein neueres Auto mit DAB Radio fahre, habe ich noch ein etwas älteres, das nur mit UKW ausgestattet ist. Ich persönlich finde das quasi schon als Nötigung eines Teils der Bürger dieses Landes und erst noch, weil wir ja die SRG via Gebühren finanzieren.
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