12.06.2024

Joyn

Fünf Punkte zur neuen Streamingplattform

Am Mittwoch startet das Streamingportal der ProSiebenSat.1-Gruppe auch in der Schweiz, dies nach Deutschland und Österreich. Zusammen mit Andrea Haemmerli, Managing Director bei Seven.One Schweiz, zeigt persoenlich.com auf, was die Plattform Joyn kann, welche Inhalte sie bietet und wie viel sie kostet.
Joyn: Fünf Punkte zur neuen Streamingplattform
«Mit Joyn können wir der Schweiz ein umfassendes Unterhaltungspaket bieten», so Andrea Haemmerli, Managing Director bei Seven.One Schweiz. (Bilder: zVg)

Was ist Joyn?

Die Seven.One Entertainment Group Schweiz lanciert am Mittwoch die Streamingplattform Joyn (persoenlich.com berichtete). Die Kernzielgruppe liegt bei den 25- bis 45-Jährigen. Bisherige Schweizer Nutzer der Streamingplattform Zappn werden ab jetzt auf Joyn umgeleitet.

Joyn bietet kostenlos und ohne Abo über 50 Live-TV-Sender und 30'000 Stunden Unterhaltung auf Abruf. Dabei stehen die Mediatheken der Sender ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, Sixx, Puls 8, Sat.1 Gold und ProSieben Maxx zur Verfügung. Die Mediathek hält sämtliche Staffeln von Serienklassikern wie «The Mentalist», «Prison Break», «24» und «The Vampire Diaries» bereit. In der Film-Mediathek stehen Filme für jedes Alter und jeden Geschmack zur Auswahl. Daneben gibt es sogenannte Joyn-Originals wie «Jerks» oder «Forsthaus Rampensau». «ProSieben gibt jedes Jahr eine Milliarde Franken für Programme aus. In der Mediathek sind viele Jahre ProSiebenSat.1 drin – und damit ein richtig hoher Produktionswert», sagte Andrea Haemmerli, Managing Director bei Seven.One Schweiz, in einem Gespräch mit persoenlich.com.

Joyn ist ab dem Start auf den Plattformen von Samsung, LG, Apple, Android, Chromecast oder im Web erhältlich. «Mit Samsung haben wir eine Kooperation. Die Joyn-App wird auf den neuen Geräten vorinstalliert sein», so Haemmerli.

Was kann Joyn besser als die Konkurrenz?

«In der Schweiz bringen wir mit Joyn zwei Nutzungen zusammen: Ein umfassendes On-Demand-Angebot sowie die relevantesten Live-TV-Sender – und das kostenlos und ohne Abo», so Haemmerli. «Wir machen uns jetzt das Schweizer Gesetz zunutze, das für uns als Fernsehsender die letzten Jahre schwierig war. Nun gelten wir als Verbreiter.» Joyn ist also eine Streamingplattform, gleichzeitig aber auch ein Verbreiter.

Somit können die wichtigsten linearen TV-Signale – darunter sämtliche Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe, aber auch SRF, RTL, ARD, ZDF, ORF, 3+ oder Regionalsender wie TeleZüri und Co, bei Joyn empfangen werden. Angeschaut werden können Formate wie «Germany's Next Topmodel», «Der Bachelor» oder «Die Landpraxis», aber auch alle Spiele der Uefa Euro 2024 oder die Olympischen Sommerspiele.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Replay-TV, also zeitversetztes Fernsehen, steht in der App nicht zur Verfügung. Nur die Inhalte der ProSiebenSat.1-Gruppe können via Mediathek zeitversetzt angeschaut werden – dies dann aber nicht nur während sieben Tagen, sondern unbeschränkt.

Wie finanziert sich Joyn?

Sämtliche oben erwähnte Inhalte sind in der Joyn-App kostenlos verfügbar – sowohl der Empfang der 50 Live-TV-Sender als auch die Mediatheken der ProSiebenSat.1-Gruppe. «Wenn man ein Abo hat von Netflix und vielleicht noch von Swisscom, dazu noch eines für den Sport, sind das mittlerweile sehr hohe Kosten», sagt Andrea Haemmerli. «Vor allem für eine Nutzung unterwegs ist es natürlich super, wenn es eine App gibt, die nichts kostet und alles bietet.» Die E-Mail-Adresse, das Alter und das Geschlecht müssen bei der Registrierung für die kostenlose Version angegeben werden.

Finanziert wird die kostenlose Version durch Werbung. Auf Displaywerbung innerhalb der Plattform wird allerdings verzichtet. Es gibt – ähnlich wie auf YouTube – Pre-Roll- und Mid-Roll-Spots. Zum Start von Joyn wird vor allem die kostenlose Version propagiert. Vermarktet wird die Streamingplattform durch Goldbach.

Dezent weist auf Joyn.ch der Button «Plus+ testen» auf eine Bezahlversion hin. Für 7.90 Franken pro Monat gibt es die Inhalte zum grossen Teil werbefrei, zusätzliche Serien und Shows bereits vor der TV-Ausstrahlung und über 100 Live-TV-Sender – darunter auch die Pay-TV-Sender Kabel Eins Classics, ProSieben Fun und Sat.1 Emotions. Haemmerli: «Bei der kostenpflichtigen Version stehen zusätzlich eine Vielzahl fremdsprachiger Sender zur Verfügung in englischer, französischer, italienischer, spanischer, portugiesischer, türkischer Sprache und noch viele mehr. Da werden sich viele Konsumentinnen und Konsumenten überlegen, ob sie sich die Kosten für eine Satellitenschüssel sparen können.»

Nebst Joyn gibt es in der Schweiz etwa auch die Plattform Oneplus von CH Media. Die SRG hat die sprachregionalen Streamingplattformen Play SRF, Play RTS, Play RSI und Play RTR sowie das Portal Play Suisse. Alle diese Plattformen sollen nun zu einer Super-Mediathek werden – der Projektname lautet PlayNext. Zum Vergleich: Oneplus gibt es in drei Aboversionen – «Free» ist kostenlos, «Premium» kostet 6.90 Franken pro Monat und «Friends & Familie» 9.90 Franken pro Monat. Play Suisse ist kostenlos.

Welche Schweizer Inhalte bietet Joyn?

Auch zahlreiche bekannte Gesichter aus der Schweiz werden in Joyn-Produktionen zu sehen sein: Spitzenkoch Noah Bachofen nimmt in «Hype Kitchen» Foodtrends aus der Social-Media-Welt unter die Lupe. Die Podcaster Yoldaş & Serhat schicken sich in «Kurds im Ohr» gegenseitig auf unmögliche Mission. Und Sängerin Naomi Lareine führt in «Tricked» Promis aufs Glatteis.

Daneben warten Klassiker wie «Fashion Taxi» mit Christa Rigozzi, «Schudel's Food Stories» oder Sandro Zinggelers «Grill Club».

Wann kommt Swissflix?

Würde es nicht Sinn machen, Joyn, Oneplus und Play Suisse zu einer Art Swissflix zusammenzulegen, statt sich gegenseitig zu konkurrenzieren? «Selbstverständlich. Wir sind sehr stark an Kooperationen interessiert und sind diesbezüglich sehr offen», sagt Andrea Haemmerli. Man werde mit allen Partnern Gespräche führen und evaluieren, wo man zusammenarbeiten könnte. Ein erster Schritt könnte laut Haemmerli sein, dass sich die Schweizer Plattformen gegenseitig Mediatheken zur Verfügung stellen würden.


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