14.03.2025

SRF

«Hugh Grant war schlecht gelaunt»

Nach 24 Jahren verlässt Eva Wannenmacher das Schweizer Fernsehen für eine Karriere als Business Coach. Im Interview verrät die «Kulturplatz»-Moderatorin, welche Begegnungen sie am meisten prägten – und warum ein Gespräch mit einem Hollywoodstar zum Tiefpunkt ihrer TV-Laufbahn wurde.
SRF: «Hugh Grant war schlecht gelaunt»
«Meine Highlights sind ganz klar die Begegnungen mit Menschen», so Eva Wannenmacher, Moderatorin der Sendung «Kulturplatz». (Bild: Michael Haimburger)

Frau Wannenmacher, wann haben Sie sich genau entschieden, beim Fernsehen aufzuhören? Gab es einen bestimmten Auslöser?
Ausschlaggebend dafür ist die erfolgreiche Entwicklung meiner Tätigkeit als Business Coach für Kommunikation. Neben meinem Pensum bei «Kulturplatz» habe ich diese Tätigkeit in den letzten vier Jahren aufgebaut. Nach so vielen glücklichen Jahren bei SRF ist es nun der ideale Zeitpunkt für mich, ganz auf neue Horizonte zu fokussieren.

Mit den Sparmassnahmen beim SRF hat es nichts zu tun?
Nein, mein Entscheid basiert auf meiner persönlichen Weiterentwicklung.

«Ich habe künftig mehr Zeit für neue Klienten und Kooperationen»

Wie sieht Ihr neues Projekt konkret aus?
Ich habe meine selbstständige Tätigkeit als Coach nach meinem Diplomabschluss in den letzten vier Jahren aufgebaut und berate seither Unternehmen, Start-ups, Institutionen, Führungskräfte und Teams, um ihre Kommunikation gegen innen und aussen zu stärken. Nun habe ich künftig mehr Zeit für neue Klienten und Kooperationen und freue mich enorm darauf. Auch in Zukunft geht es also für mich um Kommunikation – und wie sie wirklich gelingt.

Wenn Sie zurückschauen, was waren Ihre persönlichen TV-Highlights?
Meine Highlights sind ganz klar die Begegnungen mit Menschen. Ob das eine Bundesrätin war oder ein Arbeitsloser, ein Stararchitekt, ein Bauer beim Alpabzug, der mir morgens um halb Acht einen Kafi Schnaps anbot – oder Harry Belafonte, der mir in einem Tessiner Garten ein Lied sang, es war immer der Austausch, das Gespräch, Kommunikation eben (lacht). Und ganz entscheidend: das Team. Wir haben sehr vieles gemeinsam erlebt und gestemmt. Ein Tiefpunkt: das Interview mit Hugh Grant (lacht). Er war ziemlich schlecht gelaunt.

Sie haben 1994 als VJ bei TeleZüri gestartet. Wie fest hat sich das Medium verändert?
Es war damals die Blütezeit des TV-Zeitalters, ich konnte tolle Formate moderieren und bin dankbar für diese vielen Jahre. Heute hat TV nicht mehr die gleiche Bedeutung, was nicht heisst, dass es öffentliches Fernsehen nicht braucht, vor allem auch in politischer Hinsicht. Wir wollen in der Schweiz weder amerikanische noch italienische Verhältnisse in Sachen Medien und sollten uns dessen Wert bewusst sein.

Wie sieht Ihre letzte Sendung aus?
Das werde ich mit meinem Team besprechen, meine letzte Sendung steht erst im Juni an.


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KOMMENTARE

Andreas Gossweiler
13.03.2025 23:39 Uhr
Wenn der enorm charmant und humorvoll wirkende Hugh Grant in diesem Interview angeblich «schlecht gelaunt» gewesen sein soll, dann möchte ich gerne jeden Tag so «schlecht» gelaunt sein. Trotz der denkbar langweiligen Interviewfragen liess er sich nichts anmerken und versuchte, das Beste daraus zu machen, wie ein echter Profi.

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