29.01.2025

USA

Influencer im Weissen Haus

Künftig sollten auch TikTok-Macher, Blogger, Podcaster und Reporter von nicht klassischen Medien Zugang zu den Pressekonferenzen haben.
USA: Influencer im Weissen Haus
Karoline Leavitt hält ihre erstes Pressekonferenz im Weissen Haus. (Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo)

Die neue Regierung von US-Präsident Donald Trump will den Umgang mit Medien im Weissen Haus umkrempeln. Trumps Sprecherin, Karoline Leavitt, sagte bei ihrer ersten Pressekonferenz in der Regierungszentrale in Washington, künftig könnten auch Influencer, TikTok-Macher, Blogger, Podcaster und Reporter von nicht klassischen Medien eine Akkreditierung beantragen, wenn sie «nachrichtenbezogene Inhalte» produzierten.

Mainstream-Medien, die sie als «alte Medien» bezeichnete, hätten längst nicht mehr die Reichweite wie früher, sagte Leavitt. Stattdessen nutzten viele Amerikaner «neue Medien». In ihrem ersten Pressebriefing, bei dem sich Journalisten dicht an dicht drängten, gab Trumps Sprecherin bereits einen Vorgeschmack auf den neuen Kur und begrüsste unter anderem einen Reporter des rechtspopulistischen Portals Breitbart neu im Raum und liess ihn eine der ersten Fragen stellen. Leavitt sprach von einem «revolutionären Medienansatz».

Gespaltenes Verhältnis zu Medien

Trumps Umgang mit Medien ist seit jeher zwiegespalten. Einerseits ist der Republikaner als Präsident deutlich zugänglicher für Journalisten als sein Vorgänger Joe Biden. Trump gibt dauernd lange Pressekonferenzen, beantwortet bei allen möglichen Gelegenheiten Fragen von Reportern und geniesst merklich die mediale Aufmerksamkeit. Das war bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) so.

Andererseits beschränkte er im Wahlkampf deutlich den offiziellen Zugang von Pressevertretern zu seinen Veranstaltungen, umging an vielen Stellen Mainstream-Medien und gab verstärkt politisch wohlgesonnenen Bloggern und Podcastern Interviews, um seine Botschaften an die Wähler zu bringen. Seit Jahren nutzt Trump dazu auch intensiv soziale Medien - in seiner ersten Amtszeit Twitter und inzwischen vor allem die von ihm mitbegründete Plattform Truth Social.

Seit Jahren wettert Trump bei öffentlichen Veranstaltungen, insbesondere bei Wahlkampfkundgebungen über Journalisten, meist unter grossem Johlen seiner Anhänger. Er bezeichnet Medien regelmässig als "Feinde des Volkes", wirft Reportern regelmässig vor, nichts als Lügen zu verbreiten, und unliebsamen Sendern will er die Lizenz entziehen. (sda/dpa/spo)


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