Eine knappe Mehrheit des Kantonsparlaments befürwortete zwar das Begehren von Grossrat Manuel C. Widmer (Grüne) und Mitgliedern aus SP, EVP, Mitte, GLP und SVP. Jedoch war die Mehrheit der Ansicht, der Kanton unternehme schon genug für die Medienförderung.
Entsprechend folgten 92 Parlamentsmitglieder dem Antrag der Regierung, das Postulat abzuschreiben. 51 stimmten dagegen, eine Person enthielt sich ihrer Stimme. Geschlossen hinter der Idee standen einzig die Grünen, die SP/Juso-Fraktion sowie die EVP.
Junge Erwachsene stünden oft vor einer Vielzahl von Informationsquellen wie sozialen Medien, denen es an Tiefe und regionaler Relevanz fehle, argumentierte Widmer. Ein Gratis-Zeitungsabo für ein Jahr könnte sich positiv auf die Jugendlichen, ihre Medienkompetenz und die Teilhabe an der Demokratie auswirken.
Zudem hätten Junge oftmals ein beschränktes Budget, ergänzte seine Parteikollegin Anna de Quervain. Generell erachte sie es als wichtig, der schwindenden Medienvielfalt entgegenzuwirken. «Social Media alleine kann die demokratierelevanten Funktionen von Journalismus nicht wahrnehmen», sagte die Grossrätin.
Bürgerliche zweifeln Nutzen an
FDP und SVP wiederum argumentierten, es sei nicht im Sinne einer freien Wirtschaft, dass der Kanton die Medien mitfinanziere. Nils Fiechter (SVP) gab ausserdem zu bedenken, dass junge Menschen kaum Zeitungen konsumieren würden. «Es wäre die Aufgabe der Medienhäuser, diese Entwicklung anzuerkennen und darauf zu reagieren», sagte er.
«Informieren sich die Jungen überhaupt noch über die klassischen Medien?», fragte denn auch Philip Kohli (Mitte). Die Mehrheit seiner Fraktion sprach sich ebenfalls gegen die Idee eines Gratis-Zeitungsabonnements aus.
Es sei ausserdem nicht am Staat vorzugeben, was seriöser Journalismus sei und was nicht, fügte EDU-Fraktionssprecher Samuel Kullmann an.
Regierung hatte Idee bereits verworfen
Staatsschreiber Christoph Auer befand, das Anliegen sei bereits kürzlich bei der Erarbeitung des neuen Informationsgesetzes geprüft und verworfen worden.
Einzelne Kantone wie Freiburg, Waadt und Genf unternehmen zurzeit Versuche mit Mediengutscheinen, wie der Berner Regierungsrat einräumte. Je nach den gemachten Erfahrungen könne der Kanton Bern die Situation später nochmals beurteilen, befand die Regierung. (sda/spo)
KOMMENTARE
27.11.2024 11:18 Uhr