Der Dokfilm über die Migros, den das Schweizer Fernsehen am Donnerstag zu deren 100. Jubiläum ausstrahlte, kommt am Migros-Hauptsitz am Zürcher Limmatplatz schlecht an. Dies vermeldet die NZZ am Freitag. Der Dokfilm von Reporterin Karin Bauer geht der Frage nach, wie es zum grössten Konzernumbau in der Migros-Geschichte kommen konnte.
Dabei wirft sie dem Unternehmen unter anderem «Missmanagement, Ineffizienz und Sololäufe» vor und zeigt dies anhand verschiedener Beispiele wie der gescheiterten Einführung einer Schokolade in den USA. Zudem habe die Regionalgenossenschaft Aare für 250 Millionen Franken ein Verteilzentrum gebaut, das laut dem Film heute zu einem Drittel leer stehe, da die einzelnen Genossenschaften nicht mitzogen. Dies habe zu Abschreibungen von 100 Millionen Franken geführt. Im Film nehmen die Migros-Mitarbeiter zu den Vorwürfen keine Stellung. Einzige Ausnahme ist Jules Kyburz, ehemaliger Präsident des Migros-Genossenschaftsbundes.
Film sei in Vergangenheit verhaftet
Es sei bedauerlich, dass das Schweizer Fernsehen mit grossem Aufwand einen Film produziere, der in der Vergangenheit verhaftet sei, zitiert die NZZ ein internes Dokument, das die Migros an ihre Mitarbeitenden versandte. Gegenüber der NZZ präzisierte die Migros, dass der Film konsequent die Errungenschaft der vergangenen 100 Jahre ausgeblendet und zahlreiche Erfolgsgeschichten wie Denner, Digitec Galaxus oder Medbase verschwiegen hätte. Zudem sei die Nichtauslastung des Verteilzentrums im Herbst 2024 auch kommuniziert worden, was im Film nicht erwähnt werde.
Die NZZ folgert am Schluss ihres Artikels, dass das Schweizer Fernsehen kein Interesse daran habe könne, es sich mit der Migros zu verscherzen, da diese anlässlich ihres Jubiläums doch einige Werbespots produziert habe. Zudem stehe die SRG unter grossem politischem Druck und könne es sich im Hinblick auf die Halbierungsinitiative nicht leisten, dass grosse Werbepartner abspringen. (ma)
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