04.12.2024

SRF

Nathalie Wappler nimmt Stellung zu Abbau und Transformation

Die SRF-Direktorin steht vor grossen Herausforderungen: Ihr Unternehmen muss sparen und sich gleichzeitig für die digitale Zukunft rüsten. In einem Interview erklärt sie, wie dieser Spagat gelingen soll.
SRF: Nathalie Wappler nimmt Stellung zu Abbau und Transformation
Nimmt ausführlich Stellung zum Umbruch bei Schweizer Radio und Fernsehen: Direktorin Nathalie Wappler. (Bild: SRF)

In einem Interview mit dem Magazin Link der SRG-Trägerschaft nimmt Nathalie Wappler ausführlich Stellung zu Abbau und Transformation von Schweizer Radio und Fernsehen. Die SRF-Direktorin betont, dass sich das Unternehmen primär verändern müsse, um für die Zukunft fit zu werden – angesichts des technologischen Wandels, veränderter Nutzungsgewohnheiten und sinkender Einnahmen. Weitere Einsparungen seien unvermeidbar, sollen aber nicht flächendeckend, sondern strategisch erfolgen, so Wappler.

«Wir haben sehr gezielte Massnahmen ausgearbeitet»

In den vergangenen Jahren musste vor allem bei Unterhaltung und Kultur gespart werden. Nun trifft es auch die Information, wenngleich Wappler betont, dass hier am wenigsten gekürzt werde. «Wir haben sehr gezielte Massnahmen ausgearbeitet, die ich für vertretbar halte», sagt Wappler. 16 von 480 Stellen fallen weg bei der Information. Aber es sollen Strukturen vereinfacht werden, beispielsweise durch die Zusammenlegung der bisher getrennten Chefredaktionen für Audio/Digital und Video.

Wappler widerspricht der Befürchtung, dies könne zu weniger Vielfalt führen. Im Gegenteil ermögliche die engere Zusammenarbeit eine bessere Koordination und unterschiedliche Herangehensweisen an Themen über verschiedene Formate hinweg.

«Das Herzstück der Sendungen bleibt» 

Bei der «Tagesschau» werden die schwach genutzten Mittags- und 18-Uhr-Ausgaben durch moderierte Newsflashs ersetzt, die sich auch für die zunehmend wichtige News-App eignen. «Kassensturz» und «Rundschau» ziehen ins News- und Sportcenter um, was Produktionskosten senken soll. «Vielleicht ist technisch nicht mehr alles gleich möglich wie heute, aber das Herzstück der Sendungen, die journalistische Leistung, die bleibt», erklärt Wappler.

Trotz des Spardrucks betont die SRF-Direktorin die Wichtigkeit eines vielfältigen Angebots. Neben Information seien auch Unterhaltung, Bildung, Kultur und Sport in der Konzession verankert und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedeutsam. Besonders die regionale Verankerung sei zwar teuer, aber unverzichtbar.

«Kultur wird in der Geschäftsleitung vertreten sein»

Die Abschaffung der Abteilungsleitung Kultur erklärt Wappler mit einer Neuausrichtung der Geschäftsleitung nach Gattungen statt Abteilungen. «Die Kultur wird also auch in Zukunft in der Geschäftsleitung vertreten sein, die Frage ist nur, in welcher Form», sagt Wappler im Link-Interview.

Für die Zukunft plant SRF eine umfassende Vision, wie Angebot, Infrastruktur und Organisation mit weniger Mitteln aussehen könnten. Wappler sieht SRF 2030 als starke, regional verankerte Stimme, die sich dem veränderten Nutzungsverhalten anpasst.

«Sparen allein ist keine Strategie»

Eine zentrale Herausforderung bleibt die parallele Bedienung klassischer und digitaler Kanäle. Während Radio und TV laut Wappler noch lange existieren werden, müsse man gleichzeitig die digitale Welt besser verstehen und nutzen.

Wappler resümiert: «Sparen allein ist keine Strategie.» SRF müsse sich trotz Kürzungen weiterentwickeln und zukunftsfähig bleiben. Die Transformation des Unternehmens steht dabei im Mittelpunkt, um mit weniger Mitteln weiterhin ein attraktives und vielfältiges Programm zu bieten. (pd/nil)


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