05.12.2024

Somedia

Radio Grischa kehrt am Freitag zurück

Das Bündner Medienhaus Somedia geht in die Offensive und bringt Radio Grischa wieder on air. Wie das Unternehmen mitteilte, wird der Sender ab Freitagmorgen unter dem Slogan «ds Radio vu do» senden. Das bisherige Radio Südostschweiz (RSO) bleibt als Webchannel bestehen. «Offenbar ist bei den Lebruments nun definitiv die Panik ausgebrochen», kritisiert Roger Schawinski.
Somedia: Radio Grischa kehrt am Freitag zurück
Blick ins Radiostudio mit Moderatorin Hanna Ambühl. (Bild: Screenshot rso.ch)

Die Rückkehr zum Namen Radio Grischa erfolgt inmitten eines Rechtsstreits. Bereits im August 2024 hatte Somedia einen Webradiokanal unter dem Namen Radio Grischa gestartet, der Hits der 1980er- bis 2000er-Jahre spielt (persoenlich.com berichtete).

Die Namensrechte beanspruchen auch Stefan Bühler und Roger Schawinski, die für ihr neues Radioprojekt Anfang 2024 die Konzession für die Region Graubünden/Glarus erhalten haben. Ein entsprechendes Löschungsverfahren beim Institut für Geistiges Eigentum (IGE) ist hängig. Sollte das IGE zugunsten von Schawinski und Bühler entscheiden, würde Somedia diesen Entscheid anfechten. «Wir gehen aber nicht davon aus, dass es so weit kommen wird», sagte Verwaltungsratspräsident Silvio Lebrument am Donnerstag auf Anfrage von persoenlich.com.

2015 erfolgte die Umbennung

Radio Grischa, das vor mehr als 35 Jahren als Teil der Südostschweiz-Medienfamilie startete und 2015 in Radio Südostschweiz umbenannt wurde, hatte zuletzt grosse Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten. Eine Petition für den Verbleib des Senders in der Region sammelte rund 13'000 Unterschriften. Nun kehrt der Name Radio Grischa auch wieder on air zurück. «Radio Grischa – wie ein Steinbock: Nicht überall sichtbar, aber immer da gewesen», schrieb Somedia dazu. Und Lebrument betonte im Gespräch mit persoenlich.com: «Radio Grischa war nie weg und gehört uns.»

Der Sender wird laut Somedia mit bekannten Bündner Moderationsstimmen und dem gewohnten Programmmix aus Information und Unterhaltung auf Sendung gehen. Parallel dazu wird RSO als Webchannel mit Musikprogramm weitergeführt. Thomas Kundert, CEO der Somedia, bezeichnete in der Mitteilung die Neupositionierung als deutliche Stärkung der Marke innerhalb der Mediengruppe.

«Sendername radikal ausgelöscht»

Roger Schawinski äussert scharfe Kritik am Verhalten von Somedia. «Offenbar ist bei den Lebruments nun definitiv die Panik ausgebrochen», erklärte er auf Anfrage und verweist auf eine Reihe von Fehlentscheidungen.

Der Medienunternehmer kritisiert besonders den Umgang mit der Marke Radio Grischa. Der «ikonische Sendername» sei vor fast zehn Jahren «radikal ausgelöscht» worden. Nun rudere man zurück, nachdem Schawinskis Team die Löschung der ungenutzten Marke beantragt habe.

«Kurz vor dem definitiven Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts will man so für weitere Verwirrung sorgen», so Schawinski. Er sieht einen Widerspruch in der Strategie: Die Forderung nach einer langen, lukrativen Übergangsfrist passe nicht zur gleichzeitigen Ankündigung, auch ohne Konzession unter neuem Namen weiterzusenden. Sein Fazit fällt eindeutig aus: «Dies alles ergibt keinen Sinn.»

Bundesverwaltungsgericht muss entscheiden

Anfang Jahr wurde bekannt, dass Radio Südostschweiz die Konzession verliert. Der Zuschlag ging an das Projekt Radio Alpin von Schawinski und Bühler. Somedia legte gegen den Entscheid Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein. Der Rechtstreit sei noch nicht abgeschlossen, so Lebrument am Donnerstag, die Konzessionserteilung an Schawinski und Bühler sei daher nicht rechtskräftig.


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