30.10.2024

US-Wahlen

Routiniert bis immersiv – sechs Amerika-Podcasts im Fokus

Kamala Harris oder Donald Trump. In rund einer Woche steht fest, wer die USA für die nächsten vier Jahre präsidieren wird. Medienhäuser und Produzententeams setzen auch auf Podcasts, um die Geschehnisse fürs Publikum einzuordnen. persoenlich.com hat in sechs Formate aus der Schweiz und den USA reingehört.

Der Unkomplizierte

«1776 – Der USA-Podcast»
Nicoletta Cimmino & Peter Hossli

Gestartet im November 2022
Unregelmässig
Episoden von 10–20 Minuten
Sprache: Schweizerdeutsch

Die beiden etablierten Schweizer Journalisten Nicoletta Cimmino und Peter Hossli sind USA-Fans und kennen das Land, seine Geschichte und Kultur gut. Sie liefern im Gespräch miteinander ihre Analyse von Geschehnissen oder Phänomenen der USA, von Taylor Swift über den amerikanischen Traum bis hin zum Unabhängigkeitstag. In der heissen Phase des Wahlkampfs geben sie ihre Einschätzung zu Donald Trump, Kamala Harris, ihrem TV-Duell oder die schwarze Wählerschaft.

Das selbst-produzierte Format kommt unkompliziert daher und soll bis zu den Wahlen in einer höheren Kadenz erscheinen.


Der Routinierte

«Alles klar, Amerika?»
Tages-Anzeiger

Gestartet im August 2019
Wöchentlich – neue Folge jeden Mittwoch
Episoden von 25–40 Minuten
Sprache: Schweizerdeutsch/Hochdeutsch

Dieser Podcast hat bereits Erfahrung. Jede Folge beginnt mit einem Ton, meistens aus der aktuellen Woche, sei es das «Juneteeth Celebration»-Lied oder ein O-Ton aus Kamala Harris’ Rede zum amerikanischen Tag der Arbeit Anfang September. Dann wird die Anzahl der Tage bis zu den Wahlen genannt.

Hosts sind abwechselnd Produzent Noah Fend und Leiter Ressort International Christof Münger. Sie diskutieren im Wechsel mit den Tamedia-Korrespondenten Fabian Fellmann und Martin Kilian sowie mit der Schweizer Politikwissenschaftlerin Tina Kempin Reuter, die als Professorin an der Universität von Alabama in Birmingham unterrichtet.

Ausgehend von der Aktualität vertieft der Podcast die Themen mit Hintergrund und Analysen. Die Korrespondenten bedienen sich dafür aus ihren Recherchen für Artikel.


Der Interne

«Amerika entscheidet»
NZZ

Gestartet im August 2024
Wöchentlich – neue Folge jeden Mittwoch
Episoden von 20–30 Minuten
Sprache: Hochdeutsch

Im Gespräch mit den Moderatoren Marlen Oehler und David Vogel analysieren die internen USA-Kennerinnen und -kenner wie Auslandsredaktorin Isabelle Jacobi oder Korrespondent David Signer Themen, die im Wahlkampf relevant sind.

Zu aktuellen Geschehnissen wie der Debatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris liefert das Format umfassende Einschätzungen. Es werden auch Themen wie die Rolle der Vorstädte für die Präsidentschaftswahl oder die Abtreibungsgesetze vertieft. Dazu sprechen die Redaktorinnen und Redaktoren über ihre Recherchen oder Reportagen, die auch in Textform veröffentlicht wurden. Hinzugefügte O-Töne und Musik machen die Analysen gut verdaulich.

Der Podcast wird nach der Wahl unter dem Titel «Amerika hat entschieden» fortgesetzt, mindestens bis zur Amtseinführung im Januar 2025.


Der Befristete

«What’s left?»
WOZ / Analyse & Kritik

Vom 9. September bis 11. November 2024
Wöchentlich – neue Folge jeden Montag
Episoden von 35–60 Minuten
Sprache: Hochdeutsch/Englisch

In diesem Podcast, der auf zwei Monate befristet ist, geht es um die grossen gesellschaftlichen Fragen, die die USA beschäftigen, darunter das Abtreibungsrecht, der Krieg in Gaza und die Antikriegsbewegung oder die neuen Technologien und das Silicon Valley. Für jedes Thema unterhält sich Host Lukas Hermsmeier mit Expertinnen und Experten. Dieses Format fokussiert nicht auf die unmittelbare Aktualität, sondern bietet einen selbst deklarierten linken Blick auf gewisse Bereiche der USA.


Der Immersive

«Democracy! Démocratie!»
RTS

Gestartet im April 2022
Jeden zweiten Freitag, plus regelmässige «Sprachnachrichten», sprich kurze Einschätzungen zu Aktualitäten
Episode von 15–20 Minuten
Sprache: Französisch

US-Korrespondent Jordan Davis, der in den USA aufgewachsen ist, zeigt in seinem Podcast die Polarisierung des Landes und die Gefahren für die Demokratie. Er geht auf Reportage, spricht mit lokalen Akteuren aus den Medien, der Administration, der Politik und Wissenschaft. Jordan Davis greift auch auf Archivtöne zurück. Die Zuhörenden erhalten so einen vertieften und unmittelbaren Einblick in Themen wie das konservative «Project 2025», die Verschwörungstheorien um Taylor Swift, den «Swing State» Pennsylvania oder das amerikanische Wahlsystem und seine Tücken.

Dazu hinterlässt Davis regelmässig auch kürzere «Sprachnachrichten», in denen er die aktuellen Geschehnisse wie den Rückzug von Joe Biden oder die Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump in Kurzform einordnet.


Der Progressive

«Pod Save America»
Crooked Media

Gestartet im Januar 2017
Dreimal wöchentlich – dienstags, mittwochs und freitags
Episoden von 40–90 Minuten
Sprache: Englisch

Dieses amerikanische Format ist einer der meistgehörten Podcasts in den USA und das politische Geschehen des Landes ist sein Spezialgebiet. Da werden viele spezifische, tagesaktuelle Themen angesprochen, die in den USA für Schlagzeilen sorgen, in der Schweiz aber kaum für Gesprächsstoff sorgen.

Die Hosts sind keine Journalisten, sondern ehemalige Berater von Barack Obama: Jon Favreau, Jon Lovett, Dan Pfeiffer und Tommy Vietor. Die Ausrichtung ist entsprechend progressiv. Spannend sind ihre Einschätzungen zu den Kommunikationsstrategien im Wahlkampf wie zum Beispiel zum Interview von Kamala Harris auf Fox News.


Haben Sie weitere USA-Podcast-Empfehlungen? Teilen Sie diese mit uns im Kommentar!


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KOMMENTARE

Jasmina Ritz
30.10.2024 17:24 Uhr
Mein Tipp: The Rest Is Politics US https://www.youtube.com/@RestPoliticsUS mit Katty Kay und Anthony Scaramucci. Wertvolle insights, differenziert, professionell und immer mit einer Prise Humor.
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