Herr Hug, Gratulation zu Ihrem Wahlsieg. Sie haben den amtierenden Stadtpräsidenten von Rapperswil, Martin Stöckling, mit Ihrem Portal Linth24 «niedergeschrieben». Wie ist Ihre Befindlichkeit?
Es ist nicht mein Wahlsieg, sondern derjenige der Stimmbürger von Rapperswil-Jona. Und wir haben mit Linth24 Martin Stöckling nicht «niedergeschrieben», sondern wir haben seine Regierungsgeschäfte offengelegt. Das erachten wir als Aufgabe einer guten Redaktion. Zu meiner Befindlichkeit: Ich freue mich für die Stadt.
Ursprünglich hatten Sie ja Herrn Stöckling für das Amt vorgeschlagen. Warum hat es nicht geklappt?
Ich habe mich dazu immer wieder geäussert: Seinem Regierungsstil fehlte es an Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit und der Fähigkeit, Fehler einzusehen. Weil das gefehlt hat, gab es so viele falsche Projekte. Grad jetzt wieder, wo die Stadt nach der heutigen Abstimmung ohne Freibad dasteht, das der Stadtrat vor zwei Jahren ohne Plan abreissen liess.
Vor acht Jahren hatten Sie selber kandidiert, zogen sich aber – nachdem Sie im ersten Wahlgang beinahe gewählt wurden – zurück. Warum eigentlich?
Das war eine rein familiäre Entscheidung. Ich spürte damals mit zunehmendem Wahlkampf, dass ich meine Familie verloren hätte. Aber ich wäre vermutlich doch angetreten, wenn am Wahlabend nicht Nationalrat Marcel Dobler zu mir gekommen wäre und mich gefragt hätte: «Willst du überhaupt Stadtpräsident werden?» Ich antwortete: «Warum fragst du das?» Er: «Martin Stöckling würde es machen, wenn du nicht antrittst.» Und so kam es dann auch.
«Mich hätte das immer gereizt, eine Gemeinde vorwärtszubringen»
Haben Sie es nie bereut, selber in die Politik zu gehen?
Mich hätte das immer gereizt, vor allem im Lokalbereich eine Gemeinde vorwärtszubringen. Aber scheinbar muss es sein, dass ich Medienmensch bleibe.
Bereits der Vorgänger von Herrn Stöckling wurde wegen Ihrer Berichterstattung als Stadtpräsident abgewählt. Wird es der neuen Stadtpräsidentin gleich gehen?
Ich hoffe nicht. Aber Stöcklings Vorgänger, Erich Zoller, wurde nicht wegen unserer Berichterstattung abgewählt – wie auch Stöckling nicht –, sondern weil die Bevölkerung mit der Stadtführung offensichtlich nicht mehr zufrieden war.
Ist es in Rapperswil-Jona überhaupt möglich, Politik gegen Sie und Ihre Medien zu machen?
Selbstverständlich. Ich gebe im Linthgebiet seit 1981 Medien heraus. Wir haben mit allen Stadtregierungen von Rapperswil und Jona bestens zusammengearbeitet und grosse Projekte wie das Eishockeystadion, die Fusion der beiden Städte und vieles mehr verwirklicht. Macht eine Regierung ihre Arbeit gut, sitzt sie fest im Sattel. Macht sie es schlecht, muss sie abtreten. Das soll in der Politik so sein wie in der Wirtschaft.
Sie haben vor über zwei Jahren das von Ihnen initiierte Referendum gegen das Mediengesetz gewonnen. Werden Sie künftig wieder national tätig werden?
Nein, ich glaube kaum. Aber wenn sich etwas aufdrängt, wohlan. Bei den Mediensubventionen scheint ja wieder einiges krumm zu laufen. Mal sehen.
Wie und mit wem feiern Sie heute Abend?
Mit einem guten Freund sitze ich im Restaurant Bad in Schmerikon zum Znacht. Die Wahlfeiern in Rapperswil-Jona überlasse ich den Gewählten und freue mich für sie.
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23.09.2024 15:59 Uhr