09.04.2025

Printreichweiten

So viele lesen 20 Minuten, Blick und Co.

Die Schweizer Printlandschaft zeigt sich robust: Die Schweiz am Wochenende verteidigt bei den Zeitungen ihre Spitzenposition mit über einer Million Leserinnen und Lesern. Die aktuelle Wemf-Studie zeigt, welche Titel an Reichweite gewinnen und welche einbüssen. Dabei gibt es durchaus auch prominente Verlierer.
Printreichweiten: So viele lesen 20 Minuten, Blick und Co.
Die NZZ wird laut Forschungsunternehmen Wemf von 35 Prozent Frauen und 65 Prozent Männern gelesen. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Die «Schweiz am Wochenende erreicht über eine Million Personen und bleibt die Nummer 1», schreibt CH Media am Dienstag in einer Mitteilung. Tatsächlich belegen die aktuellsten Reichweitenzahlen des Medienforschungsunternehmens Wemf, dass die Schweiz am Wochenende zuoberst auf dem Thron bleibt. «Die Reichweiten sind Beleg für die anhaltend hohe Relevanz unserer Zeitungstitel. Neben der neuerlichen Topplatzierung der Schweiz am Wochenende freut uns die stabile Leserschaft unserer Tageszeitungen ganz besonders», lässt sich CH-Media-CEO Michael Wanner zitieren.

In den letzten Jahren hat die Wemf die Methodik angepasst, Vergleiche mit dem Vorjahr waren nur noch bedingt möglich. Mit der Reichweitenstudie «Mach Basic 2025-1» ist dies wieder möglich. Die Zahlen beziehen sich auf den Erhebungszeitraum von September 2023 bis Oktober 2024. Befragt wurden dazu in der Deutschschweiz rund 22'000 Personen ab 14 Jahren.

Signifikante Verschiebungen gibt es bei den gedruckten Tageszeitungen und regionalen Wochenpublikationen nur wenige (in der nachfolgenden Tabelle mit einem Stern gekennzeichnet). Die Deutschschweizer Ausgabe von 20 Minuten verliert gegenüber der Vorjahresperiode rund 4 Prozent und kommt in der aktuellen Erhebung auf 869'000 Leserinnen und Leser. 14 Prozent verliert das Tagblatt der Stadt Zürich (92'000). Auch die Neue Oltner Zeitung (23'000, minus 25 Prozent), der Furttaler/Rümlanger (21'000, minus 32 Prozent) und Zürich Nord (20'000, minus 35 Prozent) verlieren laut den Studienautoren signifikant.


Bei den Sonntagstiteln hat die SonntagsZeitung die Nase vorn, gefolgt von der NZZ am Sonntag und dem SonntagsBlick. Der SoBli aus dem Hause Ringier muss einen signifikanten Reichweitenrückgang um 13 Prozent auf 287'000 Leserinnen und Leser hinnehmen.


Nebst der Basisstudie publizierte die Wemf AG für Werbemedienforschung am Dienstag auch die Erhebung «Mach Total Audience 2025-1». Diese kombiniert die Leserschaft der gedruckten Ausgaben mit der Nutzerschaft der dazugehörigen Onlineangebote. «Die aktuellen Zahlen zeigen, dass im Durchschnitt nur 13 Prozent der Nutzer:innen einer Medienmarke täglich sowohl das gedruckte als auch das Onlineangebot der in der Studie untersuchten Medienmarken konsumieren», bilanziert die Wemf.

Bei den ausgewiesenen Tageszeitungen erhöht sich durch die Mitberücksichtigung des zugehörigen Onlineangebots die crossmediale Reichweite um durchschnittlich 58 Prozent. Ausgewiesen werden allerdings aktuell nur sieben Titel aus der ganzen Schweiz. Die Deutschschweizer Ausgabe von 20 Minuten etwa erreicht demnach eine crossmediale Reichweite von rund 1,5 Millionen Leserinnen und Lesern. Dahinter folgt Migusto mit knapp 1,4 Millionen, der SonntagsBlick mit 823'000 und der Blick mit rund 800'000 Leserinnen und Lesern.

Die Total-Audience-Studie wird in Zusammenarbeit mit Mediapulse durchgeführt. Aufgrund der Einstellung der «Mediapulse Online Content Audience Data» auf Ende 2024 werden kommende Publikationen der «Mach Total Audience» auf einem neuen methodischen Ansatz beruhen, wie es in der Mitteilung heisst. Die Wemf erarbeite derzeit «eine zukunftsfähige Methodik, um dem Markt auch im Herbst kombinierte Print- und Online-Reichweitendaten zu Medienmarken zur Verfügung stellen zu können».

Zurück zur Basisstudie, die auch Auskunft über die demografische Struktur der Leserschaft gibt. So zeigt sich, dass die Nordwestschweiz mit 52 Prozent den höchsten Frauenanteil hat. Auf der anderen Seite: der Blick mit nur gerade 34 Prozent Leserinnen – im Vorjahr waren es immerhin noch 37 Prozent.


Wenig überraschend ist, dass 20 Minuten die jüngsten Leserinnen und Leser hat. Der Anteil der 14- bis 34-Jährigen ist mit 22 Prozent höher als bei allen anderen verglichenen Zeitungen, gefolgt von den 35- bis 54-Jährigen mit 32 Prozent. Die älteste Leserschaftsstruktur hat die Nordwestschweiz mit einem Anteil von 66 Prozent an über 55-Jährigen.


Bei den gedruckten Magazinen und Zeitschriften belegen Coopzeitung und Migros-Magazin erneut die Spitzenplätze, wobei beide Publikationen trotz einer Leserschaft von je über zwei Millionen Personen signifikant verlieren. Beim Migros-Magazin ist der Rückgang gut erklärbar: Der orange Riese stellt «einer gewissen Lesergruppe die Publikation nicht mehr aktiv» zu, wie persoenlich.com vor rund einem Jahr berichtete.

Signifikant verlieren laut den aktuellsten Wemf-Zahlen auch Touring (865'000 Leserinnen und Leser, minus 5 Prozent), die Schweizer Familie (389'000, minus 17 Prozent), die GlücksPost (204'000, minus 10 Prozent) und Tele (184'000, minus 10 Prozent). Auf der Überholspur unterwegs ist Swissquote mit einem Plus von 17 Prozent und neu 106'000 Lesenden.


Die Wemf-Studien erscheinen zweimal jährlich.


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