30.09.2024

Presserat

Stiftungen unterstützen mit 330'000 Franken

Mercator Schweiz, die Volkart Stiftung, die Gottlieb und Hans Vogt Stiftung sowie die Fondation Leenaards bieten dem Schweizer Presserat eine temporäre Hilfestellung.

Eine Gruppe gemeinnütziger Stiftungen unterstützt den in Geldnot geratenen Schweizer Presserat in den kommenden zwei Jahren mit 330'000 Franken. Mit den Geldern soll der Rat modernisiert und nachhaltig für die Zukunft aufgestellt werden, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung.

«Dank des Engagements der Stiftungen können wir eine Organisationsanalyse vornehmen, damit wir uns optimal für die Zukunft und unsere Aufgaben aufstellen können», sagte Stiftungsratspräsidentin Martina Fehr am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

So soll eine langfristige Strategie für eine stabilere Finanzierung des Presserates erarbeitet werden. Denn die Finanzierung der Geschäftsstelle mit ausreichend Ressourcen beschäftige den Rat nach wie vor, hiess es auf Anfrage weiter. Das Nein zum Mediengesetz im Februar 2022 führte beim Presserat zu akuter Geldnot.

Der Presserat möchte seine Prozesse zudem digitalisieren und effizienter gestalten, um bei gleichbleibenden Ressourcen auf die wachsende Zahl von Beschwerden reagieren zu können. Ziel sei es, künftig noch stärker Orientierung zu komplexen Fragestellungen der Medienethik – wie zum Beispiel dem Umgang mit künstlicher Intelligenz – zu bieten.

Beteiligt an der Förderung des Schweizer Presserats sind die Stiftung Mercator Schweiz, die Volkart Stiftung, die Gottlieb und Hans Vogt Stiftung sowie die Fondation Leenaards. «Mit der gebündelten Förderung des Presserats schaffen wir die Grundlage für eine stärkere Zusammenarbeit im philanthropischen Sektor», wird Riccardo Ramacci, Portfoliomanager bei der Stiftung Mercator Schweiz, in der Mitteilung zitiert.

Die Stiftungen sehen ihren Beitrag als temporäre Hilfestellung und nicht als langfristige Finanzierungsperspektive für den Presserat. Die neue philanthropische Förderung werde die bestehende Finanzierung durch die heutige Trägerschaft nicht ersetzen. (sda/wid)


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KOMMENTARE

Christoph Schütz
01.10.2024 09:09 Uhr
Die Unterstützung des Presserats durch Stiftungen ist eine gute Neuigkeit. Erstens kann damit hoffentlich die Effizienz gesteigert werden, denn das ist dringend nötig: Wenn es bei einer potenziellen journalistischen Fehlleistung in einer Tageszeitung - wie aktuell - oft mehr als ein Jahr dauert, bis vom Presserat eine Antwort eintrifft, ist das für alle Seiten unbefriedigend. Zweitens wird damit die Finanzierung unabhängiger von den Verlegern und den Journalistenorganisationen. Damit ist hoffentlich ein erster Schritt gemacht hin zu einem Presserat, in dem künftig die PublikumsvertreterInnen eine wichtigere Rolle spielen werden: Denn wenn Journalismus demokratierelevant und damit der Öffentlichkeit dienen soll, müsste auch das Korrektiv primär – aber nicht nur – aus Vertretern dieser Öffentlichkeit bestehen. Der Hinweis der Stiftungen in ihrer Medienmitteilung, dass sie die Unabhängigkeit des Presserates explizit stärken wollen, ist diesbezüglich ein wichtiger. Da die Unterstützung durch die Stiftungen nur temporär ist, sollte langfristig die Finanzierung des Presserates über die Medienförderung gesichert werden.

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