18.02.2025

Privatradio

Streit um Berechnungsgrundlage

Roger Schawinskis Radio Alpin wirft dem Bakom einen Rechenfehler bei der Beurteilung des Journalisten-Volontär-Verhältnisses vor. Das Bundesverwaltungsgericht hatte die Konzession aufgehoben, weil der Sender die Vorgaben beim Ausbildungsverhältnis nicht erfülle.
Privatradio: Streit um Berechnungsgrundlage
Ihnen ist das Lachen mittlerweile vergangen (v. l.): Stefan Bühler und Roger Schawinski. (Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Roger Schawinski und Stefan Bühler haben laut den Tamedia-Zeitungen in einem Brief an das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) einen «groben» Rechenfehler bei der Konzessionsvergabe für Radio Alpin Grischa angeprangert. Sie werfen der Behörde vor, das Verhältnis zwischen ausgebildeten Medienschaffenden und Volontären falsch berechnet zu haben.

Während das Bakom ein Verhältnis von 1,75 zu 1 festgestellt habe, sprachen die Medienunternehmer von 2,75 zu 1, einer «sachlich und fachlich unerheblichen» Abweichung. Gemäss den Konzessionsvorgaben dürfe höchstens eine Person in Ausbildung auf drei ausgebildete Radiojournalistinnen kommen.

Zum Beweis ihrer Berechnungen legten Schawinski und Bühler den Ausdruck des elektronischen Konzessionsgesuchs vor (siehe unten). Darin ist die Rede von elf Vollzeitstellen für beschäftigtes Personal in Redaktion und Moderation sowie vier Vollzeitstellen für Stagiaires im Programm. Mit Schawinski selbst als Geschäfts- und Programmleiter käme man auf zwölf ausgebildete Radiojournalisten.

Das Bakom wies die Vorwürfe laut Tages-Anzeiger vom Dienstag zurück. Es habe keinen Rechenfehler gegeben, sondern eine korrekte Berechnung auf Basis der eingereichten Zahlen. Schawinski und Bühler fordern eine Neubeurteilung des Verfahrens. «Weshalb lügt das Bakom in so eklatanter Weise?», fragt Schawinski im Tages-Anzeiger.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte die ursprünglich erteilte Konzession für das Sendegebiet Graubünden, Glarus und St. Galler Oberland an Radio Alpin aufgehoben. Damit fliessen die jährlichen Gebührenbeiträge von drei Millionen Franken weiterhin an die Südostschweiz Radio AG des regionalen Medienunternehmens Somedia (persoenlich.com berichtete). (cbe/sda)


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KOMMENTARE

Beat Fux
18.02.2025 12:29 Uhr
Das BAKOM macht abermals keine gute Falle! Im Tages-Anzeiger bestreitet das BAKOM, dass es sich um 11 festangestellte Ausgebildete handelt. Das BAKOM habe mit einer telefonischen Rückfrage 11 Festangestellte (offenbar die 4 Stifte erhalten) ermittelt (entgegen dem, was in der Kalkulation ersichtlich ist). Dass dies telefonisch und nicht schriftlich erfolgt ist, zeugt von ausgesprochenem Dilettantismus! Um es mit Max Weber zu sagen: Bürokratie erfordert "Schriftlichkeit und Aktenkundigkeit der Verwaltung". Das ist hier nicht gegeben - für mich ein weiterer Vertrauensverlust in die Schweizer Institutionen!
Ivo Beeler
18.02.2025 12:28 Uhr
Angesichts der ausgeprägten Dyskalkulie bei gewissen Bundesstellen scheint mir die Forderung nach einer Neubeurteilung mehr als zulässig zu sein. Nur, welche juristischen Möglichkeiten stehen denn überhaupt noch zur Verfügung? Wahrscheinlich wäre es aktuell genauso wichtig, einen «Gönner» für die ausstehenden drei Millionen zu suchen und möglichst schnell «unkonzessioniert» auf Sendung zu gehen. Somit könnte auch der Beweis angetreten werden, dass das journalistischere Radio aus der Innenstadt kommt.

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