Gehören Fitnesstrainer und Berufsberater zu den gefährlichsten Berufen der Schweiz? Eine von Radio Télévision Suisse (RTS) veröffentlichte und der Suva zugeschriebene Rangliste legt dies nahe. Doch die Unfallversicherung dementiert: Der Bericht beruhe auf einer «Fehlinterpretation» einer Branchenstatistik.
In einem Schreiben an Medienschaffende wurde am Donnerstag darum gebeten, die Falschinformation nicht weiter zu verbreiten. Da noch immer neue Anfragen – auch von besorgten Berufsberatern oder Fitnesstrainerinnen – eingingen, habe man sich entschieden, die Medienschaffenden über den Umstand zu informieren.
Falsch interpretiert
Der Fehler liegt in der Auslegung der Daten: RTS hat offenbar eine Statistik über die gefährlichsten «Branchen» als eine Rangliste der gefährlichsten «Berufe» interpretiert. Eine Auswertung nach einzelnen Berufen existiere nicht, heisst es bei der Suva.
Ein Abgleich von persoenlich.com der von RTS gezeigten Grafik mit der Originaltabelle der Suva macht die Fehlinterpretation deutlich: So wurde beispielsweise die Branche «Erbringung von Dienstleistungen des Sports, der Unterhaltung und der Erholung» auf den Beruf «coach sportif» (Sporttrainer) reduziert. Ähnlich wurde aus der Branche «Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften» der «conseiller en emploi» (Berufsberater).
Einzelne Medien – auch SRF Online – übernahmen die Liste zunächst ungeprüft. Die Suva intervenierte bei den betroffenen Medienhäusern. SRF publizierte später ein Korrigendum und stellte klar: «In einer ersten Version des Beitrags wurde fälschlicherweise von den gefährlichsten Berufen geschrieben. Dies war ein Übersetzungsfehler.»
Medien, die bei der Suva nachgefragt hätten, um die Statistik zu verifizieren, hätten über den Sachverhalt aufgeklärt werden können, bevor es zu einer Publikation gekommen sei, heisst es dort.
RTS nimmt Stellung
Der TV-Beitrag über Kosten und Bedeutung der Arbeitssicherheit in der Schweiz bleibe auf der RTS-App verfügbar. Zur Vermeidung von Verwirrung werde lediglich die Grafik mit der abweichenden Nomenklatur entfernt, so der RTS-Sprecher.



