In einem offenen Brief kritisiert der Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus (SKWJ) den jüngst bekannt gewordenen Abbau in der Wissenschaftsredakton von Schweizer Radio SRF. Bereits gestern protestierten Professorinnen und Professoren mit einem offenen Brief gegen den Abbau bei SRF (persoenlich.com berichtete).
Wie der SKWJ schreibt, verschärfe sich die Situation für Wissenschaftsjournalisten nicht nur bei SRF: Redaktionen würden verkleinert, Publikationen wie die «Schweizerische Ärztezeitung» wurden eingestellt. Freie Journalisten können von den gezahlten Honoraren häufig nicht mehr leben und müssen Nebenjobs annehmen.
Fördergelder für Recherchen und Weiterbildung
Der SKWJ fordert nun die Einrichtung mehrerer Förderfonds. Ein unabhängiger Fonds soll aufwändige Recherchen ermöglichen, ein weiterer soll Weiterbildungen finanzieren. Die Fachorganisation verweist dabei auf die zentrale Rolle des Wissenschaftsjournalismus für die Demokratie, besonders in Zeiten von Desinformation.
Für den SKWJ gibt es aber auch Lichtblicke: Die NZZ und NZZ am Sonntag haben ihre zusammengelegten Wissenschaftsredaktionen personell verstärkt. Die Gebert Rüf Stiftung hat einen Innovationsfonds für multimedialen Wissenschaftsjournalismus eingerichtet. Swissnex bietet Weiterbildungen an, die Akademien der Wissenschaften Schweiz vergeben Preise von bis zu 10’000 Franken für herausragende wissenschaftsjournalistische Arbeiten.
Bisher nur Absichtserklärungen
Der Bundesrat hat kürzlich das Budget für Bildung, Forschung und Innovation für die Jahre 2025 bis 2028 um eine halbe Milliarde Franken gekürzt. Der SKWJ kritisiert, dass es trotz verschiedener Absichtserklärungen öffentlicher Stellen zur Stärkung des Wissenschaftsjournalismus bisher an konkreter Umsetzung mangelt.
Die Organisation betont, Wissenschaftsjournalismus müsse mehr leisten als reine Information und Übersetzung. Neben der Berichterstattung über neue Entdeckungen seien auch kritische Recherchen zu kontroversen Themen notwendig. Wissenschaftsressorts dürften nicht zu reinen Unterhaltungsrubriken werden. (pd/nil)