18.08.2024

Todesfall

Alain Delon war Wahlschweizer mit juristischen Eskapaden

Der in Frankreich verstorbene Schauspielstar besass ab dem Jahr 2000 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Hierzulande kamen er, respektive sein Sohn, auch mit dem Gesetz in Konflikt – etwa wegen eines Schusses und eines gefälschten Nummernschilds.
Todesfall: Alain Delon war Wahlschweizer mit juristischen Eskapaden
Alain Delon am Cannes Film Festival im Jahr 2019. (Bild: Keystone)

Alain Delon liess sich 1985 auch in der Schweiz nieder, und zwar in einer Villa in der Gemeinde Chêne-Bougeries GE. Im Jahr 1990 erhielt er die Niederlassungsbewilligung, die sogenannte C-Bewilligung. Am 23. September 1999 stimmte der Gemeinderat für die Schweizer Einbürgerung des Schauspielers sowie seiner beiden Kinder Anouchka und Alain-Fabien, die damals acht und fünf Jahre alt waren. Delon lebte in Genf auch mit seiner Lebenspartnerin Rosalie.

Schuss in Genfer Wohnung

Im März 2000 legte Delon im Genfer Grossratssaal seinen Eid für die Einbürgerung ab, zusammen mit 70 Neubürgern. An einem anschliessenden Umtrunk, den der Kanton für alle frisch gebackenen Schweizer organisiert hatte, nahm der Star aus Filmen wie «Der Leopard» (1963) und «Eiskalt wie das Schweigen» (1975) allerdings nicht teil. Er musste ein Flugzeug nach Paris erwischen. Seine französische Staatsbürgerschaft konnte Delon behalten.

Später kam das Leinwandidol und der Frauenschwarm mit der Schweizer Justiz in Konflikt. Vom Bundesgericht wurde er 2011 wegen eines gefälschten Nummernschildes zu einer Geldstrafe von 1500 Franken verurteilt. Delon gab zu, dass sich an seinem Auto ein gefälschtes Nummernschild befand. Vor Gericht argumentierte er jedoch, es gebe keinen Beweis dafür, dass er es dort angebracht habe.

Im selben Jahr fiel in Delons Wohnung in Genf ein Schuss. Sein damals 17-jähriger Sohn hatte in der Wohnung ohne Wissen des Vaters eine Party veranstaltet und eine Jugendliche durch einen Schuss verletzt. Der Sohn und ein weiterer Jugendlicher hatten mit einer Waffe hantiert, als sich der Schuss löste. Es soll sich um einen Unfall gehandelt haben. Alain-Fabien Delon wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

Streit wegen tieferer Erbschaftssteuer in der Schweiz?

Zuletzt machten Delon und seine Familie Schlagzeilen wegen eines Familienzwists. Diesen trugen seine drei Kinder über die Medien und die Justiz in der Öffentlichkeit aus. Der Streit drehte sich unter anderem um die Frage, ob der Schauspieler seinen Lebensabend in seiner Residenz in Frankreich verbringen soll oder noch in die Schweiz übersiedelt, wo seine Tochter Anouchka lebt - und die Erbschaftssteuer vermutlich geringer ausfällt.

Laut dem ältesten Sohn Anthony Delon hat Alain Delon in seinem Testament festgelegt, dass seine Tochter Anouchka die Hälfte und die beiden Söhne jeweils ein Viertel seines Besitztums erben sollen. In der Öffentlichkeit hatte der Schauspieler seine Tochter Anouchka häufig seinen Söhnen vorgezogen. (sda/wid)


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