27.09.2023

Hollywood

Autoren-Streik dürfte bald enden

Nach 148 Streiktagen ist der Arbeitskampf von Hollywoods-Drehbuchautoren vorbei. «Strike Ends», verkündete die US-Autorengewerkschaft WGA. Noch müssen die Mitglieder über den neuen Arbeitsvertrag abstimmen.
Hollywood: Autoren-Streik dürfte bald enden
Während der Streik der Drehbuch-Autorinnen und -Autoren vor einem Ende steht, streiken Schauspielerinnen und Schauspieler in Hollywood weiter. (Bild: Keystone/AP Photo/Mary Altaffer)

Der Grund für die Kehrtwende nach fast fünf Monaten Streik ist ein frisch ausgehandelter, vorläufiger Arbeitsvertrag, der den Autorinnen und Autoren unter anderem höhere Gagen und Absicherungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz beschert.

Der Vorstand der Writers Guild of Americ WGA stimmte am Dienstag einer vorläufigen Einigung zwischen der Gewerkschaft und den grossen Studios und Streaming-Anbietern in den USA zu. Einstimmig sprachen sich die Vorstandsmitglieder für die Annahme einer Vereinbarung aus, die am Sonntag nach tagelangen Marathon-Sitzungen ausgehandelt worden war.

Ratifizierung wahrscheinlich

Damit ist der Deal aber noch nicht unter Dach und Fach. Die über 11’000 Mitglieder müssen abschliessend über den neuen Arbeitsvertrag abstimmen. Dies soll vom 2. bis 9. Oktober stattfinden. Der Streik könnte fortgesetzt werden, falls die Ratifizierung platzt. Branchenbeobachter halten dies aber für höchst unwahrscheinlich.

Mit 148 Streiktagen kam dieser Arbeitskampf knapp an den bisher längsten Ausstand der Autoren in Hollywood heran. 1988 lag der Rekord bei 154 Tagen. Nun dürften die ersten Schreib-Projekte, etwa für Late-Night-Shows, schnell wieder ins Rollen kommen. US-Fernsehmoderator Bill Maher von der wöchentlichen HBO-Show «Real Time» schrieb am Dienstag auf der Online-Plattform X: «Meine Autoren und ‹Real Time› sind zurück! Wir sehen uns Freitagnacht!».

Schauspieler streiken weiter

Doch Normalität und «business as usual» kehrt damit nicht in die Traumfabrik zurück. Die rund 160’000 Schauspielerinnen und Schauspieler der Gewerkschaft SAG-AFTRA sind weiterhin im Ausstand. Sie hatten sich Mitte Juli dem Streik der Autoren angeschlossen.

Die Fronten zwischen den Produzenten und der Schauspielgewerkschaft sind verhärtet – seit Streikbeginn im Juli gab es bislang keine Gespräche. «Unser Kampf ist noch nicht vorbei - er heizt sich gerade auf!», schrieb SAG-AFTRA am Dienstag auf der Plattform X. Sie würden weiter für einen «fairen» Vertrag kämpfen. Derzeit gäbe es keine bestätigten Termine für ein Treffen mit Vertretern der Studios.

Der Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren hatte Hollywood fast lahmgelegt. Durch den Arbeitskampf konnten praktisch keine Filme und Serien mehr gedreht werden. Streikbedingt dürfen Schauspieler auch keine Werbung für ihre Filme machen.

Das Ende des Autorenstreiks wird in der Branche aber als Signal gesehen, dass im nächsten Schritt Schauspieler und Studios am Verhandlungstisch sitzen. Die neue WGA-Vereinbarung könnte in wesentlichen Punkten auch als Blaupause für die SAG-AFTRA-Gewerkschaft dienen.

Bessere Bedingungen im neuen Vertrag

Gemäss Mitteilung der Writers Guild ist der neue Deal bis Mai 2026 gültig. Der vorläufige Vertrag enthält unter anderem jährlich gestaffelte Lohnerhöhungen und höhere Zuschüsse für die Alters- und Krankenversorgung. Die Schreiber werden zudem höhere Tantiemen für populäre Filme oder Serien bei Streamingdiensten erhalten.

Der Vertragsentwurf sieht auch eine Mindestzahl von Schreibern für TV-Serien vor, je nach Zahl der Folgen. Durch mehr Beschäftigte im sogenannten Writers Room soll die kreative Arbeit leichter werden.

Die Autoren konnten auch bessere Rahmenbedingungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz aushandeln. Studios dürfen demnach kein KI-generiertes Material als Quelle auf Kosten der Kreativen verwenden. Autoren können selbst entscheiden, ob sie KI bei ihrer Arbeit verwenden wollen, aber sie können nicht zur Benutzung dieser Technologien verpflichtet werden.

Auch beim Streik der Schauspieler ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz ein Kernthema. Sie wollen unter anderem verhindern, dass KI ihr Abbild, ihre Stimme oder ihre Darbietungen ohne Zustimmung oder Entschädigung nutzen könnte. (sda/dpa/nil)

Barbara Munker, dpa


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