07.08.2024

Locarno Film Festival

Das «Schaufenster einer weltoffenen Schweiz» ist eröffnet

Kulturministerin Elisabeth Baume-Schneider hat das Event am Mittwochabend zum ersten Mal eröffnet. Die 77. Ausgabe des Festivals ist auch die erste unter der Ägide der neuen Präsidentin Maja Hoffmann.
Locarno Film Festival: Das «Schaufenster einer weltoffenen Schweiz» ist eröffnet
Das Festival sei «eine kulturelle Signatur für das Tessin und die Schweiz», sagte Kulturministerin Elisabeth Baume-Schneider. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Das Locarno Film Festival sei «eine kulturelle Signatur für das Tessin und die Schweiz», sagte die Bundesrätin bei der Eröffnung. Die Piazza Grande verglich Baume-Schneider mit einem Schaufenster einer «weltoffenen, lebendigen Schweiz».

Es sei ein besonderes Jahr, fuhr Baume-Schneider fort. Dieses Jahr würden so viele Schweizer Filme wie nie zuvor in Locarno gezeigt. «Es liegt in unserer Verantwortung, weiterhin für gute Rahmenbedingungen der Filmschaffenden zu sorgen», erklärte die Kulturministerin. Rahmenbedingungen, welche es Filmschaffenden erlaubten, ihre Position auf der internationalen Bühne zu festigen.

Sie wolle den Moment nutzen, die neue Frau an der Spitze des Filmfestivals zu begrüssen, erklärte die Bundesrätin weiter. «Ich wünsche mir mehr Frauen, die Filme realisieren», hielt sie fest und verwies auf die neuseeländische Regisseurin Jane Campion («The Piano»), die an der diesjährigen Ausgabe einen Ehrenleoparden erhalten wird.

In ihren Worten zur Eröffnung erinnerte die Bundesrätin auch an die hart geprüfte Bevölkerung des Maggiatals, welche nach dem verheerenden Unwetter von Ende Juni grosse Resilienz beweise.

«Foyer des Pluralismus»

Die neue Präsidentin des Filmfestivals, Maja Hoffmann, bezeichnete Locarno als eines der avantgardistischsten Festivals überhaupt. Für die Basler Mäzenin und Gründerin der Luma-Stiftung ist das Filmfest am Lago Maggiore ein «Foyer des Pluralismus»- ein Ort, welcher der Welt «neue kulturelle Phantasiewelten» biete. «Locarno ist ein sensationeller Ort», schloss die in Basel, Zürich und Arles lebende Kunstsammlerin.

Die Tessiner Vorsteherin des Departements für Bildung, Kultur und Sport, Marina Carobbio, betonte in ihrer Rede die gesellschaftliche Funktion des Filmfestivals als «occhio vigile sulla società». Dieses «wachsame Auge der Gesellschaft» verdiene es, verteidigt zu werden, und zwar in seiner «physischen Form», resümierte die ehemalige Tessiner Ständerätin.

Historienfilm als Auftakt

Den Auftakt der 77. Ausgabe auf der Piazza Grande machte am Mittwochabend der italienisch-französische Historienfilm «Le Déluge». Der Film des italienischen Regisseurs Gianluca Jodice («The Bad Poet») zeigt Marie Antoinette und Ludwig XVI am Ende ihrer Herrschaft.

Die beiden Hauptdarsteller Mélanie Laurent («Inglourious Basterds») und Guillaume Canet («Asterix & Obelix im Reich der Mitte») werden an der Eröffnungsgala mit dem Ehrenpreis des Festivals, dem Excellence Award Davide Campari, ausgezeichnet.

Im Hauptwettbewerb um den Goldenen Leoparden sind unter den 17 Filmen aus aller Welt die Schweizer Produktionen «Der Spatz im Kamin» von Ramon Zürcher, sowie die beiden Schweizer Koproduktionen «Fogo do vento» der portugiesischen Regisseurin Marta Mateus und «Transamazonia» von Pia Marais. Darüber hinaus gehen der Koreaner Hong Sang-soo mit «By The Stream», die Litauerin Saule Bliuvaite mit «Toxic» oder die Französin Sylvie Ballyot mit «Green Line» ins Rennen. Verliehen wird der Goldene Leopard am Abend des 17. August.

Bis dahin werden in verschiedenen Wettbewerben und Sektionen 225 Spiel-, Dokumentar-, Experimental- und Kurzfilme gezeigt. Dabei setzt Locarno mit 41 Filmen in der offiziellen Auswahl auch auf das Schweizer Filmschaffen.

Das Locarno Film Festival gilt neben Cannes, Berlin und Venedig als eines der bedeutendsten europäischen Filmfestivals. (sda/spo)


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