18.12.2024

Susanne Lebrument

Die härteste Krise wurde zur Chance

Die Somedia-Vizepräsidentin spricht in einem Podcast über die schwierige Zeit 2017/18 beim Südostschweizer Medienhaus. Die Krise habe das Unternehmen und sie persönlich stärker gemacht. Ihr Ziel: Die Unabhängigkeit des Regionalverlags zu sichern.
Susanne Lebrument: Die härteste Krise wurde zur Chance
Susanne Lebrument von Somedia, hier beim SwissMediaForum 2021 im KKL in Luzern, spricht in einem Podcast über die grösste Krise bei Somedia. (Bild: Keystone/Urs Flüeler).

Die Vizepräsidentin der Somedia AG, Susanne Lebrument, bezeichnet die Medienkrise 2017/18 als ihre «grösste, katastrophale Situation» im Unternehmen. Im Podcast «Mal ehrlich» spricht sie ausführlich über diese Zeit: «Das war sicher mein erfolgreichstes Scheitern, aber auch meine beste Zeit», sagt Lebrument.

In der Krise habe sie erkannt, wie stark sie emotional an das Familienunternehmen gebunden sei und «wie viel Engagement ich auch bereit bin zu geben». Besonders beeindruckt habe sie der Zusammenhalt: «Es ist dann niemand ausgetreten oder von Bord gegangen. Wir sind alle zusammengestanden und haben gesagt, das schaffen wir.»

Die Erfahrung habe sie geprägt: «Das ist mir bis in die Knochen eingefahren, das ist wie ein Teil meiner DNA, aber das war so heilend für mich und das hat mich bodenständig und demütig gemacht», reflektiert Lebrument. Gemeinsam mit CEO Thomas Kundert habe man sich «recht nüchtern zusammengesetzt» und einen Plan geschmiedet, wie man Somedia neu positionieren könne.

«Im Mittelpunkt muss immer die Firma stehen»

Heute sieht sie als ihr wichtigstes unternehmerisches Ziel, «dass wir Somedia in eine unabhängige Zukunft bringen, dass wir sie nicht verkaufen, dass sie in der Region bleibt». Dabei müsse nicht unbedingt die nächste Familiengeneration übernehmen: «Im Mittelpunkt muss immer die Firma stehen und nicht die Familie.»

Die Krisenerfahrung habe sie auch als Führungskraft verändert. Sie versuche heute, authentischer zu sein und auch über Schwierigkeiten zu sprechen: «Das Leben ist einfach ein Auf und Ab. Da gehört Erfolg dazu, da gehören Krisen dazu.»

Kürzlich erhielt Lebrument mit 52 Jahren die Diagnose ADHS. Bei Unternehmern sei ADHS/ADS recht verbreitet, sagt sie im Podcast weiter. Es bringe auch Vorteile: «Man kommt auf unkonventionelle Lösungsansätze.» (cbe)


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