Sein ganzes Berufsleben als Journalist setzte er sich für die Schwächsten in der Gesellschaft ein und hielt den Finger darauf, wenn Behörden oder Institutionen Menschen gängelten oder quälten. Als Redaktor des Beobachter deckte er 1972 auf, dass das Hilfswerk Pro Juventute mit der Aktion «Kinder der Landstrasse» während Jahrzehnten jenischen Familien Kinder entrissen hatte, um sie in Heimen oder bei nicht-jenischen Familien zu platzieren. Für den Journalisten Caprez war das Vorgehen des Hilfswerks und der damaligen Vormundschaftsbehörden ein «rassistisches Programm».
Caprez war ursprünglich Lehrer und unterrichtete im Bündner Vorderrheintal. Bereits als Seminarist schrieb er erste Zeitungsartikel, später war er Lokalkorrespondent der damaligen Neuen Bündner Zeitung. 1968 hängte Caprez den Lehrerberuf an den Nagel und wechselte zum Beobachter, für den er 30 Jahre lang als Redaktor tätig sein sollte.
«Mit spitzer Feder, aber auch einem Herz für die Menschen, denen er stundenlang zuhörte, verkörperte Hans Caprez wie kaum ein anderer das Beobachter-Credo ‹Stark für die Schwachen›», schreibt das Ringier-Magazin in einem Nachruf auf seinen früheren Mitarbeiter.
Hans Caprez ist am 25. Juli im Alter von 83 verstorben. (nil)