Es ist ein lauter Abgang. Bereits im April hat der bekannte Berner Marketingspezialist und Galerist Claudio Righetti seinen Abschied aus dem Berner Stadtrat, dem Gemeindeparlament der Bundesstadt, bekanntgegeben. Pikanterweise konnte Righetti kurz nach seiner Abgangsankündigung Ex-Bundesrätin Doris Leuthard im Chalet Muri begrüssen.
Righetti hat während vier Jahren für die Mitte politisiert, nachdem er 2020 vergeblich als Berner Stadtpräsident kandidiert hatte, wo er einen Achtungserfolg erzielte. Als Gründe für seinen Rücktritt nannte Righetti, der als Betreiber des Chalet Muri landesweite Bekanntheit erlangte, vor allem die «haarsträubenden Debatten», welche die links-grüne Mehrheit in der Bundesstadt führe. Er habe sich am Ende gefühlt «wie Harry Potter bei den Toddessern!», sagte er gegenüber dem «Berner Bär». Namentlich nannte er das «völlig überdrehte Werbeverbot, das zwar knapp, aber eben durchgesetzt wurde». Noch mehr als über die Linken ärgert sich Righetti über die «unverständlich passive Haltung all jener, die sich zwar immer über die Massnahmen der Linken aufregen». Wenn es aber darauf ankomme, Farbe zu bekennen und selbst hinzustehen, suche man diese Leute vergebens, so Righetti, der auch als Manager von Ursula Andress amtet und mit der weltberühmten Popdiva und Salvador-Dali-Geliebten Amanda Lear befreundet ist.
Als Abschiedsgeschenk überreicht der 58-Jährige seinen ehemaligen Stadtratskolleginnen und Kollegen «Wohlstand der Nationen», das als Hauptwerk des schottischen Moralphilosophen und Wirtschaftstheoretikers Adam Smith (1723-1790) gilt. Darin legt Smith das Fundament für die moderne Nationalökonomie. Im festen Vertrauen auf eine sich selbst regulierende, harmonische Wirtschaftsordnung erläutere er überaus anschaulich die Grundzüge eines freiheitlichen Kapitalismus, so Righetti. Obwohl er nicht mit allem einverstanden sei, so Righetti, verstehe er dieses Buch als «Denkanstoss». (ma)