12.10.2024

ZFF

«On Becoming a Guinea Fowl» gewinnt den Spielfilm-Preis

Die Komödie der Regisseurin Rungano Nyoni hat am Samstag in Zürich den Spielfilm-Wettbewerb des Zurich Film Festival (ZFF) gewonnen. Die Hauptpreise wurden im Zürcher Opernhaus vergeben.
ZFF: «On Becoming a Guinea Fowl» gewinnt den Spielfilm-Preis
Die sambisch-walisische Regisseurin Rungano Nyoni hat am ZFF ein Goldenes Auge erhalten. (Bild: Keystone/ EPA/Sebastien Nogier)

«Ab der ersten Minute des Films werden wir in eine Welt katapultiert, die spektakulär verfilmt wurde, mit unglaublicher Musik, exquisitem Sounddesign und schauspielerischen Darbietungen, die uns den Atem raubten», hielt die fünfköpfige Jury zu ihrem Entscheid, Nyoni ein Goldenes Auge zu verleihen, fest, wie das Zurich Film Festival (ZFF) am Samstag mitteilte. Weiter glaube die Jury, dass Nyoni Hollywood erobern werde.

Ihre Komödie handelt von Shula, die auf einer verlassenen Strasse auf den Leichnam ihres Onkels trifft. Als die Vorbereitungen für die Beerdigung anlaufen, bringen sie und ihre Cousins die dunklen Geheimnisse der Mittelstandsfamilie aus Sambia ans Licht, wie es weiter hiess.

Nyoni ist in Sambia geboren und emigrierte als Kind mit ihren Eltern nach Wales. Nachdem sie zuerst eine Ausbildung im Bereich der Finanzen gemacht hatte, entschied sie sich, ein Schauspielstudium in London zu absolvieren. In der Folge studierte sie Drama.

Dokumentarfilm-Preis an «Black Box Diaries»

«Wir waren überwältigt von Shiori Itos Resilienz, Offenheit und ihrem Mut, verletzlich zu sein», sagte gemäss Communiqué die Jury zum Dokumentarfilm von Ito. Der Film entfalte sich mit seiner «sorgfältigen Montage» als «sensibles, aber zugleich spannungsgeladenes Werk».

Die japanische Journalistin wurde von einem angesehen Berufskollegen vergewaltigt, der enge Verbindungen zur Regierung hatte, wie es weiter hiess. Im Dokumentarfilm zeige die Journalistin mit der Kamera ihren Versuch, ihren Peiniger vor Gericht zu bringen. Im Werk seien ihr Kampf gegen die rückständigen Sexualstrafgesetze ihres Landes, die Korruption der Polizei und die Warnungen aus ihrer eigenen Familie zu sehen.

Dieser Film habe das Potenzial, etwas an der systematischen Gewalt gegen Frauen weltweit zu ändern, schloss die Jury ihr Votum. Der Film erhielt zudem auch den Publikumspreis (Audience Award).

Kritiker-Preis und beste Filmmusik

Weiter wurde der ZFF Critics Award an die Komödie «Les Courageux» von Regisseurin Jasmin Gordon vergeben. Die Kritiker-Jury beschrieb den Film als «ein selbstbewusst inszeniertes, naturalistisches Spielfilmdebüt, das dem Publikum zutraut, narrative und emotionale Lücken selbst zu füllen, mit fesselnden, nuancierten Darstellungen, insbesondere von Hauptdarstellerin Ophélia Kolb», hiess es weiter.

In der Komödie kämpft eine alleinerziehende Mutter im Wallis ums ökonomische Überleben und gaukelt ihren drei Kindern vor, es sei alles in Ordnung, wie das ZFF die Handlung zusammenfasst. Um den Schein aufrecht zu halten, gerät sie immer mehr in die Kleinkriminalität und verspielt zusehends den Goodwill der Behörden. Bereits am Donnerstag erhielt die Schweizer Produktion den Filmpreis der Zürcher Kirchen.

Das Goldene Auge für die beste internationale Filmmusik ging an den kanadischen Komponisten Ahmed Soroko. «Die emotionale Wirkung der Komposition, die wunderschöne Lyrik, der geschickte Einsatz von Dynamik und auch die stillen Momente» überzeugten die vierköpfige Jury, wie diese schrieb.

Jubiläumsausgabe des ZFF

Das Zurich Film Festival gebe aufstrebenden Filmemacherinnen und Filmemachern die Möglichkeit, ihre Werke einem internationalen Publikum näher zu bringen, schrieb das ZFF. Zur Teilnahme an den Kategorien «Spielfilm» und «Dokumentarfilm» seien jeweils erste, zweite oder dritte Regiearbeiten berechtigt.

Heuer feierte das Festival sein 20-Jahre-Jubiläum. An der Eröffnungszeremonie war viel Prominenz aus Kultur, Politik und Showbusiness anwesend. Während des Festivals waren Hollywood-Grössen wie Jude Law, Kate Winslet, Richard Gere oder Pamela Anderson in Zürich. Das Festival startete am Donnerstag, 3. Oktober und wird am Sonntag zu Ende gehen. (sda/nil)


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