Herr Haldimann, worüber haben Sie sich heute Morgen geärgert?
Ich hatte keinen Grund, mich zu ärgern. Vielmehr habe ich mich über die Reaktion der Journalistinnen und Journalisten von Glanz&Gloria gefreut, als ich ihnen mitteilte, dass sie ab August eine zusätzliche Wochenendsendung produzieren. Ich habe in solchen Situationen auch schon erlebt, dass zunächst einmal über die viele Arbeit gejammert wird.
Liest man die Beiträge durch, die Sie regelmässig für Ihren Blog verfassen, hat man den Eindruck, dass Sie sich mittlerweile als moralische Instanz des Schweizer Journalismus sehen ...
Überhaupt nicht. Ich benutze den Blog, um frisch von der Leber weg Dinge zu sagen, die mir durch den Kopf gehen. Aber ich bin mit dem Blog ziemlich auf die Welt gekommen. Ich wäre gerne hie und da frecher oder polemischer. Aber jedes Wort im Blog wird als offizielle Äusserung des Schweizer Fernsehens gewertet, weil viele Journalisten nicht begriffen haben, was ein Blog ist. Deshalb bin ich vorsichtiger geworden, was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist. Als ich mich im vergangenen Sommer über die Panini-Bildli-Manie mokierte, hat der Blick meinen ironischen Text während Tagen auf den Titel gehievt und damit eine Riesenpolemik entfacht.
Aber der Blick hat es nicht so verstanden ...
Peter Übersax, der erfolgreichste aller Blick-Chefredaktoren, hat damals ein Ironie-Verbot erlassen, weil Schüler und Blick-Leser, so Übersax, keine Ironie verstehen. Blick-Redaktoren offenbar auch nicht.
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