01.04.2025

1. April

Vom Aprilscherz zur Marketingstrategie

Werben mit Witz: Viele Marketeers nutzen den 1. April, um ihre Scherzkampagnen vorzustellen. Vom Zeltplatz auf einer Dachterrasse über den Arbeitsplatz im Doppeldeckerbus bis hin zur Käsebrücke - an diesem Tag sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
1. April: Vom Aprilscherz zur Marketingstrategie
Wenn plötzlich nicht mehr klar ist, ob die Marketingkampagne real ist oder in den Scherzordner gehört, dann muss wohl der 1. April sein. (Bild: stablediffusionweb.com)

In Zeiten von Fake-News muss besonders darauf geachtet werden, welche Marketingmeldung publiziert wird und welche im Scherzordner landet. Dass sich ein Tag wie der 1. April besonders als Marketingtool eignet, um Aufmerksamkeit zu erregen, sind sich die Werber bewusst. persoenlich.com hat drei Scherzkampagnen aufgegriffen und nachgefragt, wie eine solche Aktion gelingt.

«Humor schliesst Seriosität nicht aus»

Die Schweizer Modemarke Nikin präsentiert am 1. April ihr neues Konzept: Auf der Dachterrasse ihres TreeHouse-Flagshipstores in der Altstadt von Aarau soll ein Zeltplatz entstehen. Das Projekt zeigt ein klassisches Spatz-Zelt auf Holzboden, das ein Urban-Camping-Erlebnis unter freiem Himmel verspricht.

Im Rahmen der Aktion kehrt Content Creator Fabian Egger, ehemaliger Mitarbeiter und mit über 300'000 Followern, als Camping-Host zu Nikin zurück.

Laut Nicholas Hänny, CEO und Gründer von Nikin, spiele eine Persönlichkeit wie Egger eine grosse Rolle für die Glaubwürdigkeit und Reichweite des Aprilscherzes. «Fabian war unser erster 100%-TikToker und ist heute ein profilierter Content Creator. Er bringt Reichweite, Authentizität und Humor mit», so Hänny. «‹Das Camping auf dem Dach› passt perfekt zu seiner Outdoor-DNA. Das macht ihn zum idealen Gesicht für diese Aktion.»

Obwohl als 1.-April-Scherz konzipiert, ist das Angebot bereits auf Airbnb mit einer eigenen Buchungsseite zu finden. Nikin plant, am 2. April bekanntzugeben, dass aufgrund positiver Rückmeldungen eine tatsächliche Umsetzung des Projekts stattfinden wird.

Damit die Auflösung der Aktion im Nachhinein nicht wieder als Täuschung von der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, bekräftigt Hänny die Unabdingbarkeit von Transparenz in der Kommunikation. «Humor schliesst Seriosität grundsätzlich nicht aus. Trotzdem haben wir bereits in der Medienmitteilung an Journalisten und Journalistinnen am 31. März klar kommuniziert, dass wir den Scherz wirklich umsetzen wollen. Und sobald die ersten Gäste tatsächlich via Airbnb bei uns übernachten und wir dies dokumentieren, ist auch der letzte Zweifel beseitigt. Fun Fact: Die ersten echten Anfragen sind bereits da.»

«Ein Scherz soll etwas Positives ausstrahlen»

Der Sommer naht, die Tage werden heller. Was gibt es Schöneres, als beim sonnigen Wetter an der frischen Luft statt im stickigen Büro an der Arbeit zu sein? Westhive und Amag möchten mit ihrem Aprilscherz nun neue Hoffnung im Hinblick auf den Sommer geben.

Das Zürcher Coworking-Unternehmen lanciert in Kollaboration mit der Amag Group ihre neuste Submarke: Westhive Express. Kernstück des Konzepts sind Oldtimer-Doppeldeckerbusse mit eingebauter Kaffeebar, WLAN-Anschlüssen und Arbeitsplätzen. So kann, ganz nach Lust und Laune, der Arbeitsplatz gewechselt werden. Auch die Mittagspause kann direkt vor dem Bus, auf kleinen Bistrostühlen und unter Sonnenschirmen verbracht werden. Gebucht werden können die Doppeldecker über Airbnb.

Andreas Widmer, Gründer von Westhive, zeigt sich mit dem Aprilscherz zufrieden. Laut ihm sprenge eine fiktive Marketingmitteilung den Rahmen der sonstigen Kommunikation – dürfe das aber auch ruhig.

«Eine solche Aktion hat keinen Einfluss auf die Seriosität der sonstigen Unternehmenskommunikation, solange sie im Nachgang aufgelöst wird», so Bornholt. Besonders drei Punkte erachte er jedoch als zentral, damit das Vertrauen zur Kundschaft weiterhin aufrechterhalten werde. «Erstens: Der Scherz sollte mit einem klaren Augenzwinkern kommuniziert sein. Zweitens: Er darf nie den guten Geschmack verletzen, sondern sollte im besten Fall etwas Positives ausstrahlen. Und zuletzt: Er muss zur Marke und zum Unternehmen passen – das ist entscheidend. Wenn diese drei Punkte erfüllt sind, dann darf es ruhig so glaubwürdig sein, dass auch ein paar Menschen darauf reinfallen. Das ist Teil des Charmes.»

«Der 1. April ermöglicht, Aufmerksamkeit zu generieren»

Von mobilen Arbeitsplätzen zu löchrigen Brücken: Auch in der Schweizer Käsebranche weiss man, wie man den 1. April kreativ nutzt. In einer Medienmitteilung liess die Käsemarke verlauten, dass ab sofort die Kornhausbrücke in Bern temporär zur «Emmentaler Switzerland Brücke» umbenannt wird. Passend dazu wurde ausserdem das Design gestaltet: ganz im Look eines Emmentaler Käses inklusive charakteristischer Löcher.

Dass eine solche Aktion Aufsehen erregt, ist sich CEO von Emmentaler AOP, Urs Schluechter, wärmstens bewusst: «Ein Tag wie der 1. April bietet Unternehmen eine kreative Möglichkeit, mit Leichtigkeit Aufmerksamkeit zu generieren und durch humorvolle oder überraschende News ihre Identität zu zeigen.» 

Die fiktive Aktion wurde mit zwei Begründungen vorgestellt: Einerseits als Ehrung der Schweizer Skifahrer nach einer erfolgreichen Saison, inspiriert durch die bekannten Käse-Rennanzüge vergangener Skistars. Andererseits sollte die Installation als Vorankündigung für die im November in Bern stattfindenden World Cheese Awards dienen.


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