Interview: Jean-Marc Grans Bild: zVg
Welches waren die drei Markenikonen in Ihrer Kindheit oder Jugend?
Hierzu muss ich etwas ausholen. Ich bin im ehemaligen Jugoslawien geboren und lebte dort bis 1992. Deshalb prägten mich Marken aus dem damals kommunistischen Jugoslawien wie Wölfchen Vučko (Maskottchen der Olympischen Winterspiele in Sarajevo 1984) oder Cockta (pflanzliches Ersatzprodukt Coca-Cola). Irgendwann wurde es dann etwas offener und internationaler, nach der Wende prägte mich MTV (Music Television).
Mit welchem Produkt, mit welcher Marke beginnt Ihr Tag am Morgen und endet der Tag am Abend?
Mein Tag beginnt mit Illy-Kaffee und endet mit Estée Lauder.
Welches Produkt oder welche Firma steht heute für exzellentes Marketing?
Sehr gerne suche ich nach guten Beispielen der Umsetzung in der Modeindustrie, denn diese ist sehr agil und vielen äusseren Einflüssen ausgesetzt. Für beispielhaftes, exzellentes Marketing stehen für mich Marken wie Patagonia, Red Bull, Fiat 500, und kürzlich zeigte John Galliano für Margiela, wie Modemarketing doch auch noch Kunst sein kann.
Welche Geschäftsidee oder welches Produkt hat Sie in letzter Zeit am meisten begeistert?
Schauen wir mal nur die Schweizer Markenlandschaft an. Twint als erstes Beispiel, als zweites der Appenzeller Gurt. Ich finde, dass ihnen die Kombination zwischen Tradition und Modernität sehr gut gelungen ist.
Welcher Marketing-Trend oder welches Marketing-Thema ist für Sie momentan am wichtigsten? Warum?
Momentan beschäftige ich mich sehr stark mit der Verjüngung der Marke St. Moritz sowie mit der «purpose-driven» Entscheidungsfindung für unsere Gäste, Partner, Einwohner und Mitarbeitenden.
Wie kommunizieren Sie hauptsächlich mit Ihrer Kundschaft (direkter Kundenkontakt, Social Media etc.)?
Die Channels der Kommunikation mit unseren Gästen sind sehr breit, von Social Media über POS bis zu Events. Wir bevorzugen jedoch den direkten Austausch mit unseren (potenziellen) Gästen. Von weither betrachtet, ist St. Moritz nicht so, wie wir St. Moritz sehen und jeden Tag erleben. Umso wichtiger, dass wir unsere Gäste so nah wie möglich erleben können.
Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen künftig die grössten Chancen?
Die grössten Chancen sehe ich im Sommer, im Herbst und in der Gen Z. St. Moritz hat das Potenzial, in Zukunft noch relevanter zu sein.
Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen künftig die grössten Risiken?
Die grössten Risiken sehe ich in der geopolitischen und klimatischen Situation, die nicht nur St. Moritz betrifft. Es besteht auch das Risiko, dass es St. Moritz zu gut geht und Verjüngung und Wandel seitens der Partner und der Politik nicht als notwendig erachtet werden.
Push or Pull
Die Marke St. Moritz oder Engadin?
Weltoffenes St. Moritz – inmitten der Schönheit des Engadins. Wo sonst gibt es diese Kombination?!
Schweizer Touristen oder Gäste aus dem Ausland?
Ein schöner Mix bringt Diversifikation und somit auch nachhaltige Weiterentwicklung einer Destination.
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich oder HSLU Hochschule Luzern?
Brand Management der HSLU, besonders in Bezug auf ihre soziologischen Ansätze der Markenführung.
Renditemaximierung oder nachhaltig investieren?
Nachhaltig und sinnvoll investieren.
Start-up oder Corporate?
Start-up!
Künstliche Intelligenz oder menschliche Kreativität?
Ganz klar die menschliche Kreativität mit all ihren Ups and Downs.
TikTok oder Instagram?
Instagram. ?
Berge oder Meer?
Berge!
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