Interview: Yvonne Graf Bilder: zVg
Wie schaffst du es, dein Publikum in den Bann zu ziehen?
Sven Würgler: Ich versuche, mich in das Publikum hineinzuversetzen und überlege mir, was ich als Zuschauer jetzt gerne sehen würde. Auch Werbung muss zuallererst unterhalten, sonst funktioniert sie nicht. Wir alle sind täglich mit Tausenden von Werbebotschaften konfrontiert – sich hier abzuheben, erfordert harte Arbeit.
Levente Paal: Dank einer Kombination von Filmkompetenz und Marketingverständnis. Es geht darum, die richtigen Bilder für die Botschaften zu finden. So erzeugen wir eine starke Wirkung bei der Zielgruppe und tragen zur Profilierung einer Marke und zum kommerziellen Erfolg des Kunden bei.
Auf welche Produktion bist du besonders stolz – warum?
Sven Würgler: Immer das letzte Projekt!
Nein, im Ernst … da gibt es viele. Sicher auch «Battles of the Fords of Isen», eine Produktion, mit der wir den Jugendfilmpreis gewannen. Mit zehn Drehtagen und einer Crew von 140 Personen über drei Kontinente verteilt, hat dieses Projekt bei mir die Leidenschaft fürs Producing geweckt.
Levente Paal: Auf die meisten. Es sind einzigartige Filme. Sie tragen die Handschrift
eines engagierten Teams, das sich mit Leidenschaft und Kompetenz der Aufgabe verschrieben hat. Besonders gerne erinnere ich mich an einen Dreh in London. Ich produzierte dort «Cricket or Bharatanatyam», eine 90-minütige Dokumentation. Die indische Kultur brachte Farbe in das Londoner Grau. Die Erinnerung daran lässt meine Augen heute noch leuchten.
Smartphones in der Filmproduktion – Profiwerkzeug oder etwas für Amateure?
Levente Paal: Ob Hightech oder einfach, teuer oder low budget: Das Werkzeug muss immer zum jeweiligen Projekt passen und seinen Zweck erfüllen.
Sven Würgler: Smartphones sind heute schon sehr leistungsfähig und durchaus ein gutes Tool – gerade für KMU. Auch Commercials können heute mit Smartphones produziert werden. Für grössere Produktionen sind sie aber zu wenig praktisch und zu wenig teamfähig. Für uns sind Smartphones ein wichtiges Tool in der Logistik und der Pre-Production.
Wie kann «Made in Switzerland» in der Filmproduktion bestehen?
Levente Paal: Indem man «Made in Switzerland» auch nutzt. Wir arbeiten seit langer Zeit mit Schweizer Filmschaffenden zusammen. Wir diskutieren jedes Projekt miteinander, bis alles so ist, wie wir es uns vorstellen. Es ist uns wichtig, den Standort Schweiz zu fördern. Wir wollen uns auch in Zukunft auf die Schweizer Profis im Filmgeschäft verlassen können.
Sven Würgler: Ich bin der Meinung, dass «Made in Switzerland» in der Filmproduktion nicht nur bestehen kann, sondern es sogar muss. Auch für die Kundinnen und Kunden sehe ich eigentlich nur Vorteile. Wir als Produzenten müssen aber tagtäglich hart daran arbeiten, schneller, effizienter und international kompetitiv zu sein. Hier helfen neue Technologien wie GenAI (Generative Artificial Intelligence, Anmerkung der Redaktion) und Virtual Production.
Filmproduzent – Beruf oder Berufung? Wie bist du Filmemacher geworden?
Sven Würgler: Für mich ganz klar Berufung! Wir alle sind seit Kindheitstagen vom Film begeistert und haben deswegen auch Lymbus gegründet. Film wird für mich immer meine grösste Leidenschaft sein.
Levente Paal: Ich habe ursprünglich eine Ausbildung zum Sozialpädagogen mit Schwerpunkt Theaterpädagogik gemacht. Während dieser Arbeit habe ich die Leidenschaft für den Film entdeckt. Hier realisierte ich auch meinen ersten Film. Danach folgten Weiterbildungen zum Cutter, Kameramann und Regisseur bei verschiedenen Produzenten. 1986 kam ich zu WFP und bin heute Executive Producer, Teilhaber und Co-Geschäftsführer.