Die Chefredaktorinnen und Chefredaktoren der vier Marken, mit denen Tamedia im Digitalen strategisch wachsen möchte, sind Raphaela Birrer, heute Chefredaktorin Tages-Anzeiger, Claude Ansermoz für 24 Heures, Wolf Röcken für die BZ Berner Zeitung und Marcel Rohr für die Basler Zeitung, teilt Tamedia am Dienstag mit. Sie leiten auch die entsprechenden vier Redaktionen von Tamedia in Zürich, der Romandie, Bern und Basel. Die Redaktionen von Schweizer Familie, Finanz und Wirtschaft sowie Bilan bleiben unverändert.
Neu ist die Schaffung eines übergreifenden Digital Desks und eines Print Desks. Der Digital Desk wird mit zwei organisatorischen Desk-Teams in der Deutschschweiz und der Romandie künftig übergreifend die Verbreitung der Inhalte verantworten. Für die Leitung des Digital Desks in der Deutschschweiz hat Tamedia mit Adrian Zurbriggen, zur Zeit Stv. Chefredaktor des Tages-Anzeiger, einen erfahrenen Journalisten gewonnen. Die Leitung des Digital Desks der Romandie wird noch besetzt. Der übergreifende Print Desk für die Deutschschweiz und die Romandie wird von Viviane Joyce, aktuell Leiterin Tamedia Editorial Services, geführt.
Das Ende des Züritipps
Mit diesen Initiativen gehen auch weitere Veränderungen am Produktportfolio einher: So wird der Züritipp als separate Beilage per Ende 2024 eingestellt. Ausgewählte Inhalte werden künftig im Tages-Anzeiger erscheinen.
Der BZ-Split Langenthaler Tagblatt wird im Laufe des nächsten Jahres mit der Ausgabe Emmental der Berner Zeitung zusammengelegt. Die Redaktion der Zürcher Regionalzeitungen (Landbote, Zürichsee-Zeitung, Zürcher Unterländer) wird in die Redaktion Zürich integriert und zentral von Chefredaktorin Raphaela Birrer geführt.
Das Team der SonntagsZeitung wird ebenso in die Redaktion in Zürich integriert. Die Redaktion der Berner Oberländer Titel (Thuner Tagblatt, Berner Oberländer) wird von BZ-Chefredaktor Wolf Röcken geleitet. Mit den Chefredaktoren der Regionalzeitungen laufen Gespräche über künftige Aufgaben.
Femina nur noch monatlich
In der Romandie bilden die Redaktionen von La Tribune de Genève und 24 Heures und Le Matin Dimanche künftig eine Redaktion. Die Tribune de Genève wird auch weiterhin als wichtige Marke einen eigenen digitalen Auftritt haben und als Zeitung erscheinen. Das Magazin Femina wird in die Redaktion Romandie integriert und wird künftig monatlich statt wöchentlich als Beilage weiterhin in Le Matin Dimanche und neu auch in 24 Heures und La Tribune de Genève erscheinen.
«Mit der neuen Organisation reduzieren wir die Komplexität in den Redaktionen und ändern die Prozesse und Strukturen in den Newsrooms, um uns besser und agiler in der sich sehr dynamisch verändernden Medienwelt aufzustellen», wird Simon Bärtschi, Publizistischer Leiter bei Tamedia, zitiert. «Den Wandel werden wir mit grösster Sorgfalt begleiten».
55 Vollzeitstellen fallen weg
Im laufenden Prozess kann Tamedia die angekündigten, geplanten Personalmassnahmen von 90 Vollzeitstellen durch interne Wechsel in den Digital Hub oder die Nichtbesetzung von Vakanzen auf rund 55 Vollzeitstellen reduzieren.
Von diesen Personalmassnahmen sind voraussichtlich 30 Vollzeitstellen in der Deutschweiz sowie 25 Vollzeitstellen in der Westschweiz betroffen. Dies ist vorbehaltlich des Konsultationsverfahrens.
Tamedia sei sich der Schwere dieser Massnahmen bewusst, heisst es im Communiqué. Es kommen Sozialpläne inklusive Möglichkeit von Frühpensionierungen zur Anwendung. Neben persönlicher Begleitung und Beratung bietet Tamedia den betroffenen Mitarbeitenden finanzielle Unterstützung für Weiterentwicklungs- und Umschulungsprogramme an.
Syndicom kritisiert scharf
Die Gewerkschaft Syndicom kritisiert den Plan scharf. «Die konkreten Sparmassnahmen bei Tamedia übertreffen die schlimmsten Befürchtungen. Tamedia, einst durch aggressive Expansion gewachsen, verwandelt sich in eine Monokultur und schwächt damit die Schweizer Medienlandschaft nachhaltig», wie es in einem Communiqué heisst.
Die Westschweizer Belegschaften haben laut Syndicom am Dienstag entschieden, die Tamedia-Pläne integral zurückzuweisen. Sie verlangen Einsicht in alle Zahlen und echte Mitwirkung auch bei den publizistischen Plänen. (pd/spo)
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17.09.2024 18:18 Uhr
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