Anstatt die Ausgabe der Schweizer Illustrierten vom 4. Oktober erhielten manche Abonnentinnen und Abonnenten eine Entschuldigung vom Verlag, bei anderen fand das Heft erst mit mehreren Tagen Verspätung den Weg in den Briefkasten. Ein ähnliches Bild zeigte sich in der Westschweiz. Hier verlangte die Kundschaft an den Kiosken am Erscheinungstag vergeblich nach dem Magazin L’Illustré.
In beiden Fällen hatten die gedruckten Magazine den Weg nicht oder nicht rechtzeitig aus Deutschland in die Schweiz geschafft. Betroffene berichten zudem von schlecht gehefteten Exemplaren, die auseinanderfielen, sowie unvollständiger Lieferung ohne Beilagen oder nur die Beilagen ohne Hauptheft.
Ende September stellte die Offsetdruckerei von Swissprinters, ein Gemeinschaftsunternehmen von Ringier und NZZ, in Zofingen den Betrieb ein (persoenlich.com berichtete). Am historischen Firmenstandort von Ringier druckte das Medienunternehmen während 113 Jahren seine Schweizer Illustrierte.
Ringier lässt in Deutschland, Österreich und Tschechien drucken
Damit ist nun Schluss, wie auch für alle anderen Magazintitel von Ringier Medien Schweiz von Beobachter über Bilanz bis Bolero. Nach einem intensiven Evaluationsprozess habe man vier Unternehmen mit Druckereien in Deutschland, Österreich und Tschechien ausgewählt, teilt Ringier mit. Eines davon ist Stark Druck in Pforzheim. Dort lässt der Spiegel seit 2015 die Hälfte seiner Auflage drucken und Tamedia wechselte 2016 mit dem Magazin dorthin.
Der Wechsel von Zofingen nach Pforzheim verlief nicht ganz reibungslos. Beim erstmaligen Druck von Schweizer Illustrierte, L’Illustré und GlücksPost auf den Maschinen von Stark Druck sei es «zu technischen Problemen in Form von Ausfällen von Maschinen gekommen», teilt Ringier-Kommunikationschefin Johanna Walser mit. «Das ist extrem ärgerlich.» Ringier arbeite gemeinsam mit der betroffenen Druckerei mit Hochdruck an verschiedenen Massnahmen, die teils bereits umgesetzt wurden oder für die kommenden Ausgaben umgesetzt werden. «Wir gehen davon aus, dass damit eine stabile und fehlerfreie Produktion gewährleistet werden kann», so Walser weiter. Der von den Unannehmlichkeiten betroffene Teil der Kundschaft werde «selbstverständlich entschädigt.»
Wegen Druck im Ausland frühere Abschlusstermine
Während sich Kinderkrankheiten ausmerzen lassen, bleiben die früheren Abschlusstermine wegen des Drucks im Ausland bestehen. So muss etwa die Schweizer Illustrierte neu einen Tag früher die Heftproduktion abschliessen und bereits am Dienstag die Daten nach Pforzheim liefern, damit das Heft am Freitag in den Briefkästen und an den Kiosken ankommt. An deutschen Feiertagen, wie jüngst dem Tag der Deutschen Einheit, sogar noch einen Tag früher.