20.09.2024

Bundesfinanzen

Kritik an Streichung der Swissinfo-Gelder

Ein Verzicht auf den Bundesbeitrag von knapp 19 Millionen Franken würde faktisch das Ende der Plattform bedeuten, schreibt die Mediengewerkschaft SSM. Auch die SRG übt Kritik.

Die Mediengewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) hat sich schockiert gezeigt über die Pläne des Bundesrats hinsichtlich des Auslandangebots der SRG. Kritik kommt auch von der SRG selbst.

Ein Verzicht auf den Bundesbeitrag von knapp 19 Millionen Franken würde faktisch das Ende der zehnsprachigen Plattform Swissinfo.ch bedeuten, schrieb das SSM am Freitag in einem Communiqué.

Das Auslandangebt der SRG umfasst neben Swissinfo auch die italienischsprachige Website tvsvizzera.it sowie die Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern TV5 Monde und 3sat. Es wird zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von der SRG finanziert.

Durch die Streichung der Gelder für Swissinfo würden 100 Festangestellte und mehr als hundert freie Mitarbeitende auf die Strasse gestellt, so das SSM. Dies bedeute erneut einen schweren Schlag für den Medienplatz Schweiz und einen weiteren Verlust an Medienvielfalt. Man werde sich deshalb in der nun anstehenden Vernehmlassung dagegen äussern.

Die SRG selbst bestätigte in einer Stellungnahme, ohne den Bundesbeitrag könne sie ihr Auslandsangebot nicht aufrechterhalten. Dies wäre sowohl für die Auslandschweizer als auch für die Präsenz der Schweiz im Ausland schwerwiegend und ein gravierender Nachteil. Die Schweiz würde damit ihre Fähigkeit stark einschränken, ihre Entscheidungen im Ausland verständlich zu machen, wie auch ihren Künstlerinnen und Künstlern oder kulturellen Produktionen im Ausland eine Bühne zu geben.

Wie die Gewerkschaft SSM gab auch die SRG zu bedenken, Swissinfo sei für Auslandschweizer eine wichtige Verbindung zu ihrem Heimatland.

Die Plattform Swissinfo wurde einst als Nachfolgerin von Schweizer Radio International geschaffen. Schon Ende 2011 war sie einer einschneidenden Umstrukturierung unterzogen worden. Die SRG hatte damals angekündigt, bis Ende 2012 rund 40 von 126 Stellen zu streichen. Das Budget von 26 Millionen war um ein Drittel gekürzt worden. Das Mandat für das Ausland wurde in der Folge vom Bundesrat regelmässig verlängert. (sda/wid)


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KOMMENTARE

Patrik Wyss
26.09.2024 14:47 Uhr
Mein untenstehender Kommentar ist eine Replik auf den noch weiter untenstehenden Kommentar von Lukas Vogelsang
Patrik Wyss
26.09.2024 13:43 Uhr
"Sie" haben also ein Problem mit Swissinfo und führen als erstes aus, warum "Sie" Swissinfo nicht kennen würden, wenn Sie die Zielgruppe wären. Wenn Sie sich eine Meinung bilden (und sie öffentlich kundtun), sollte aber nicht relevant sein, was Sie vermuten, sondern was Tatsache ist. Ausserdem scheint mir Ihre Art der News-Suche etwas antiquiert zu sein: Das Nutzerverhalten ist heute doch viel mehr so, dass man News zu einem aktuellen Thema unabhängig von einem solchen Portal sucht. Da die Inhalte von Swissinfo auf Youtube, Insta, Tiktok, Facebook, etc. publiziert werden und in Google verlinkt sind, findet man sie, wenn man z.B. nach Beiträgen über ein aktuelles Thema sucht. Aber auch sonst finde ich Ihre Ausführungen unqualifiziert: 1. Sind Artikel von Swissinfo nicht bloss übersetzt, sondern sprachspezifisch/regionenspezifisch adaptiert. 2. Erstellt Swissinfo sehr viel eigenen Content 3. Ist Swissinfo unabghängig im Gegensatz zu den staatlichen Websites wie z.B. diejenige des EDAs 4. Können Sie das mit den "gekauften Followern" mit Quellen belegen? 5. Wie kommen sie drauf, dass die Übersetzungen "halbabgerichtet" sind und was bedeutet "halbgerichtet"
Lukas Vogelsang
23.09.2024 13:41 Uhr
Ich habe mit Swissinfo ein Problem: Als AuslandschweizerIn müsste ich nicht auf ein spezielles Portal, um übersetzte Artikel auf Chinesisch zu lesen ... Ich würde eine Landessprache als genügend betrachten. Als Nicht-Auslandschweizer müsste ich wiederum erst wissen, dass es Swissinfo gibt. Diese Frage stellt sich deswegen, weil neben den Tageszeitungen - die man als erstes Aufsucht, die Departemente alle selber auch noch nachrichtendienstliche Portale unterhalten - zum Beispiel grad das EDA. Was mich besonders stört: Die höhe der Subvention wird gerechtfertigt anhand von digitalen Studien. Also die Sozialen Medien werden "gemessen" und rechtfertigen die "Leserschaft". Wir haben mal aufgedeckt, dass der russiche Kanal auf Facebook von einem Tag auf den nächsten um 20'000 Follower gepimpt wurde. Sprich: Das waren keine russichen Follower - die waren eingekauft. Später wurde das zwar korrigiert - aber wer einmal lügt ... Dazu kommt, dass die Artikel oft übersetzt werden - und nicht von professionellen ÜbersetzerInnen ... Also haben wir da halbabgerichtete JournalistInnen und halbabgerichtete ÜbersetzerInnen ... mit dem investierten Geld vom Bund könnte man medientechnisch mehr anstellen. Wichtig ist nur, dass das Geld nicht "gespart" wird - sondern in den Medien bleibt. Aber ob um Swissinfo wirklich getrauert würde? Swissinfo hatte einen Grund und eine Zeit - da war das alles sinnvoll. Heute mit dem all-over-Internet bin ich mir aber nicht sicher, ob man dieses "gesparte" Geld nicht in den gesamte journalistische Infrastruktur des Landes stecken sollte ...
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