In zwanzig Tagen beginnt der Anfang vom Ende. Ab 2025 wird die SRG ihre Radioprogramme nicht mehr länger via UKW ausstrahlen. Zwei Jahre später soll die analoge Verbreitungstechnologie in der Schweiz ganz der Vergangenheit angehören. Bis dann wollen auch die Privatradios komplett auf DAB+ umsteigen. Anders als die SRG erfolgt bei diesen Sendern die UKW-Abschaltung nicht an einem Stichtag, sondern gestaltet sich als individueller Fade-Out-Prozess.
«Kleinere UKW-Antennen werden ausser Betrieb genommen»
Ende Jahr beginnen rund die Hälfte der Deutschschweizer Privatradios mit der schrittweisen Abschaltung. Das teilt Nicola Bomio, Präsident des Verbands Schweizer Privatradios (VSP), auf Anfrage von persoenlich.com mit. Bomio ist auch Leiter Radio von CH Media und weiss darum, was das konkret bedeutet. «Unserer Radiostationen, die aktuell über UKW empfangbar sind, werden die Anzahl ihrer Anlagen per Ende 2024 reduzieren und kleinere UKW-Antennen ausser Betrieb nehmen.» In grossen Teilen ihrer Sendegebiete werden die jeweiligen Programme aber weiterhin über UKW zu hören sein. Wie das Fachportal DAB-Swiss am vergangenen Dienstag vermeldete, dünnt auch Radio Zürisee bis Ende Jahr sein UKW-Netz aus und schaltet sieben Füllsender ab, die neben den Hauptsendern für eine ausreichende Abdeckung sorgen.
Während die Privaten damit beginnen, ihre UKW-Füllsender abzubauen, hat die SRG mehrere DAB+-Füllsender neu in Betrieb genommen, um künftige eine flächendeckende Versorgung mit Digitalradio zu gewährleisten. Gemäss Angaben auf dem SRG-Portal broadcast.ch wurden in diesem Jahr sieben Sender neu in Betrieb genommen. Wie sich der Abschaltprozess bei der SRG bis am 31. Dezember im Detail gestaltet, konnte oder wollte das Unternehmen bisher nicht mitteilen. Auch Swisscom, die viele der Antennenstandorte betreibt, äussert sich nicht selbst dazu und verweist an die SRG.
Folgen sind «sehr schwierig abzuschätzen»
Was die reduzierte Anzahl der UKW-Sendeanlagen für den Radioempfang in den betroffenen Regionen bedeutet, sei «sehr schwierig abzuschätzen», erklärt CH-Media-Radiochef Nicola Bomio. «Oft dürfte dort das Programm über Frequenzen von anderen Anlagen weiterhin an vielen Stellen über UKW zu hören sein», mutmasst Bomio.
Gar nicht mehr zu hören sein werden verschiedene Radioprogramme, die CH Media bisher im Tessin, im Oberwallis und in der Region Bern/Fribourg via DAB+ verbreitet hat. Das Medienunternehmen passt sein Digitalradio-Angebot den Hörgewohnheiten an. So wird man beispielsweise die Sender Radio Pilatus, Radio Central und Radio 24 im Tessin nicht mehr digital empfangen können. CH Media hat die entsprechenden Verträge mit dem Netzbetreiber SwissMediaCast (SMC) angepasst. «Wir haben genau analysiert, wie viele Hörerinnen und Hörer wir in diesen Gebieten mit den jeweiligen Sendern erreichen», erklärt Nicola Bomio auf Anfrage. Die frei werdenden finanziellen Mittel wolle man lieber an anderer Stelle in die Sender investieren, so der Radiochef weiter.
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17.12.2024 16:21 Uhr