Ende Jahr stellen die SRG ihre UKW-Sender ab und wechseln auf DAB+. Per 31. Dezember 2024 werden die UKW-Frequenzen aller SRG-Radios eingestellt. In der deutschen Schweiz sind dies Radio SRF 1, Radio SRF 2 Kultur und Radio SRF 3. Ab Januar 2025 können diese Stationen ausschliesslich über das DAB+-Netz und über das Internet empfangen werden. Zurzeit bewirbt die SRG auf ihren Sendern die Umschaltungsaktion (persoenlich.com berichtete).
Auf den SRG-Sendern ist momentan folgende Werbung zu hören: «UKW wird abgeschaltet. Prüfen Sie, ob Ihr Radio DAB+ empfängt. Denn ohne DAB+ …» Der Spot endet mit einem Rauschen. Bereits 1979 hat die SRG mit einer breit angelegten Werbekampagne mit UK-Fee Birgit Steinegger den Wechsel von Mittelwelle auf UKW propagiert.
«Pure Angstmacherei»
In der NZZ vom Donnerstag bezeichnet Radiopionier Roger Schawinski die aktuelle SRG-Kampagne als «pure Angstmacherei». Zumal die Schweizer Privatsender ihre Programme bis Ende 2026 weiterhin auf UKW ausstrahlen können und die Abschaltaktion nur die SRG-Stationen betrifft. Für den Radio-1-Chef ist es «irreführend», dass die SRG bei ihren Werbeaktivitäten nicht auf die Möglichkeit, die privaten Sender auf UKW zu empfangen, hinweist.
Interessant wird nun sein, ob die Privatsender von der UKW-Abschaltung der SRG profitieren können, indem sie SRG-Hörerinnen und Hörer, die über kein DAB-Radio verfügen, auf ihre Sender ziehen können. Schawinski verweist auch darauf, dass gerade für Notsituationen in der Vergangenheit das UKW-Netz ausgebaut worden sei.
Opposition in der Romandie
Dass auch bei den Privaten die Abschaltung des UKW-Netzes nicht ganz unbestritten ist, zeigt die heftige Opposition der welschen Lokalradios, die eine massive Konkurrenz durch die französischen Sender vermutet, sollten sie irgendwann nur noch DAB+ senden dürfen.
So soll heute immer noch die Hälfte aller Schweizer Autos über keinen DAB+-Empfang verfügen. Bei den ausländischen Autos, die in der Schweiz verkehren, sei der Anteil noch tiefer.
In Bayern ähnliche Fragestellung
Interessant die Situation in unserem nördlichen Nachbarland. So hat Deutschlandradio Mitte dieses Jahres in Regionen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Thüringen zehn UKW-Sender abgestellt und auf digitale Programmverbreitung mit DAB+ umgeschaltet. Opposition gegen DAB+ gibt es in Bayern. Dort will die Regierung das UKW-Radio bis mindestens 2032 erhalten, die bayerischen Privatradios haben sich sogar gegen eine UKW-Abschaltung ausgesprochen. Obwohl die Frequenzen ursprünglich auch nur – wie in der Schweiz bei den SRG-Sendern - bis 2025 laufen, sei jetzt gemäss Regierung sogar eine Verlängerung bis 2035 möglich. Die Schweizer Grenzsender befürchten nun nach der Abschaltung der UKW-Frequenzen eine stärkere Einstrahlung der deutschen Sender.
Hören Sie zum Thema DAB+ auch die aktuelle Folge vom persoenlich.com-Podcast.
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