Mitarbeitende der SRF-Sendung «Rundschau» haben sich über fehlende Anerkennung, unzureichende Planung und Thesenjournalismus der Redaktionsleitung und Produktion beschwert. Annahmen müssten bestätigt werden, obwohl die Realität etwas anderes zeigte, zitierte CH Media am Samstag aus einem internen Dokument.
Die Fluktuation auf der Redaktion betrage 23,5 Prozent in einem halben Jahr. In den letzten zwei Jahren hätten zwei Mitarbeitende ein Burn-out erlitten und eine dritte Person sei kurz vor einer Erschöpfungsdepression gestanden.
SRF wies gegenüber CH Media die Vorwürfe zurück. Sie seien intern aufgearbeitet worden. Es seien keine Verstösse gegen interne Richtlinien festgestellt worden. Diese besagen, dass Thesenjournalismus inakzeptabel ist.
Stellungnahme der Redaktion
Am Sonntag reagierte die «Rundschau»-Redaktion. Der «weitaus grösste Teil der 16 Reporterinnen und Reporter, die für das Politmagazin tätig sind, haben im Nachgang zum Artikel eine Stellungnahme verfasst», schreibt SRF. Darin würden sie sich von der Berichterstattung distanzieren und sich hinter Redaktionsleiter Mario Poletti stellen.
Die Stellungnahme im Originalwortlaut:
«Wir, Journalist:innen der ‹Rundschau›, stellen uns hinter unsere Redaktionsleitung und wehren uns gegen die Medienartikel. Einige Passagen sind nicht korrekt, andere aus dem Zusammenhang gerissen. Es findet kein Aufstand gegen die Redaktionsleitung statt. Das zitierte Papier war eine Diskussionsgrundlage für eine Retraite, die vor einem Jahr stattgefunden hat.
Auf der ‹Rundschau›-Reaktion gibt es viele Journalisten und Journalistinnen, die seit Jahren für diese Sendung arbeiten und sowohl mit der Arbeitssituation als auch mit der Reaktionsleitung zufrieden sind. Wir erleben Redaktionsleiter Mario Poletti als engagierten Chef, der mit Herzblut im Journalismus tätig ist.
Einige der genannten Inhalte sind falsch. Dies hat sich in Gesprächen, die auf dieses interne Schreiben folgten, herausgestellt. Andere sind Momentaufnahmen und Aussagen einzelner Journalist:innen. An der Retraite vor einem Jahr wurden Spannungen diskutiert und Lösungen gesucht.
Die Arbeitslast in der ‹Rundschau› ist unbestritten hoch, dies führt zu Stress bei den Journalist:innen. Dies ist allerdings nicht der Redaktionsleitung geschuldet, sondern eine Folge des zunehmenden Drucks, den alle Medienhäuser der Schweiz erleben.
Dezidiert wehren sich die ‹Rundschau›-Journalist:innen gegen den beschriebenen Thesen-Journalismus. Es ist nicht korrekt, dass die Redaktionsleitung dies fördert oder gar verlangt.
Im Namen der ‹Rundschau›-Redaktion: Rahel Sahli und Gion-Duri Vincenz.» (sda/pd/cbe)
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