Der Forschungsbericht «‹Künstliche Intelligenz› in der Schweiz 2024», der im November 2024 veröffentlicht wurde, zeigt, dass KI-Tools wie ChatGPT in der Schweiz rasch an Akzeptanz gewonnen haben.
Fast die gesamte Bevölkerung (98 Prozent) hat von diesen Tools gehört, und die Hälfte (54 Prozent) hat sie bereits genutzt. Besonders auffällig ist die hohe Nutzung unter jüngeren Altersgruppen: In der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen haben fast alle (93 Prozent) KI-Tools ausprobiert, und 43 Prozent nutzen sie sogar häufig. Diese Ergebnisse basieren auf einer Befragung, welche die Uni Zürich in Zusammenarbeit mit der SRG und als Teil des World Internet Project – Switzerland durchgeführt hatte.
Jüngere und besser ausgebildete Personen nutzen KI häufiger
Die Nutzung von KI-Tools hat sich seit Mitte 2023 um 17 Prozentpunkte erhöht (2024: 54 Prozent, 2023: 37 Prozent), was auf die zunehmende Verfügbarkeit und Bekanntheit dieser Technologien zurückzuführen ist. Die Studie hebt jedoch auch digitale Ungleichheiten hervor, die durch die Nutzung generativer KI verstärkt werden. Jüngere und besser ausgebildete Personen nutzen KI-Tools signifikant häufiger als ältere und weniger gebildete Gruppen. So nutzen beispielsweise nur 8 Prozent der über 70-Jährigen KI-Tools häufig, während fast drei Viertel (72 Prozent) dieser Gruppe sie noch nie genutzt haben.
Die Hauptgründe für die Nutzung von KI-Tools sind Neugier (54 Prozent), die Verarbeitung langer Texte, das Lösen schulischer oder beruflicher Probleme sowie das Lernen neuer Dinge. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterhaltung, da 30 Prozent der Befragten KI-Tools zu diesem Zweck verwenden. Trotz der relativ kurzen Zeit, seit der diese Tools verfügbar sind, fühlen sich jene, die sie nutzen, im Umgang mit ihnen relativ wohl: Rund ein Drittel (32 Prozent) fühlt sich sehr wohl und 40 Prozent eher wohl.
Grund für Nichtnutzung sind falsche Informationen
Ein kritischer Punkt ist jedoch die Genauigkeit der von KI-Tools bereitgestellten Informationen. Der häufigste Grund für die Nichtnutzung ist, dass generative KI oft falsche Informationen erzeugt. Dieser Aspekt, kombiniert mit der Einschätzung, dass KI-Tools wenig mit dem Alltag zu tun haben, führt dazu, dass 77 Prozent der aktuellen Nichtnutzerinnen und -nutzer es für unwahrscheinlich halten, in den nächsten sechs Monaten KI-Tools zu nutzen.
Die Studie zeigt auch, dass es bei den Schweizer Internet-Usern ein gespaltenes Meinungsbild zur Regulierung von KI-Tools gibt. Ein Drittel (34 Prozent) glaubt, dass eine Regulierung möglich ist, während 22 Prozent dies verneinen. Ein Viertel (24 Prozent) meint, es sei zu früh, um zu wissen, was reguliert werden muss.
Bezüglich des Zugangs von Kindern zu KI-Tools ist die Meinung ebenfalls geteilt. Die Hälfte (54 Prozent) der Befragten glaubt, dass Kinder keinen Zugang zu KI-Tools haben sollten, während ein Drittel (33 Prozent) dafür ist und 13 Prozent unentschlossen sind.
Die Studie unterstreicht zudem die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Effizienzsteigerung durch KI. Viele glauben, dass KI genutzt werden kann, um das Privatleben der Menschen zu überwachen, sehen aber auch das Potenzial, Aufgaben effizienter zu erledigen. (nil)