Während Einzelpersonen ihren X-Account von heute auf morgen deaktivieren und auf eine andere Plattform wechseln können mit ihrer Social-Media-Kommunikation, dauert der Entscheid bei Organisationen etwas länger. Deshalb sind es mit Public Eye und Solidar Suisse vorerst nur zwei entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen, die gemeinsam den «Xodus» von der Plattform X (vormals Twitter) wagen. Bei anderen NGO dauert der Ablösungsprozess offenbar noch länger.
In einem zeitgleich am Donnerstag auf ihren Websites veröffentlichten Statement begründen Public Eye und Solidar Suisse, weshalb es höchste Zeit sei, «sich von diesem kaputten Kanal zu verabschieden». Die Plattform X verstosse «gegen jede Mindestsorgfaltspflicht zur Unterbindung von Hate Speech», nennen sie als ersten Grund für ihren Abgang. Zudem sei Elon Musk, der Besitzer von X, ein «Milliardär, dessen Äusserungen allen Werten widersprechen, für die wir stehen», steht weiter im gemeinsamen Statement.
Die beiden Organisationen rufen andere politische Akteure dazu auf, es ihnen gleichzutun. «Parteien, Medien, Behörden und auch NGOs dürfen diese Plattform und ihren Besitzer durch ihre aktive Präsenz nicht länger legitimieren», so Public Eye und Solidar Suisse.
Public Eye war 2008 gemäss eigenen Angaben die erste Schweizer NGO, die einen Account auf dem damaligen Twitter eröffnete. In den 16 Jahren seither veröffentlichte die NGO 12’000 Tweets und erreichte knapp 17’000 Follower; etwas weniger lang und mit kleinerer Anhängerschaft war Solidar Suisse auf Twitter unterwegs. Künftig kommunizieren die beiden Organisationen auf Bluesky, Linkedin, Instagram und Facebook. (nil)