Nur die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat einen Notvorrat zu Hause. Damit die Schweiz besser vorsorgt, hat der Bund im Oktober 2024 eine Kampagne gestartet. Doch bevor diese richtig an Fahrt aufnahm, war sie auch schon wieder verpufft. Dies zeigen verwaltungsinterne Daten, die der SonntagsBlick einsehen konnte.
Kernstück der Aktion war ein eigens entwickelter Notvorratsrechner, der online zugänglich ist und individuelle Vorratslisten erstellt. Klingt praktisch, doch das Interesse war bescheiden. Im Oktober wurde die Webseite des Rechners 10’000 Mal besucht. Im November schrumpfte die Zahl auf 400, im Dezember waren es noch 200 Zugriffe.
Auch ein interaktives Lehrvideo blieb weitgehend unbeachtet. Mit «modernstem Scrollytelling» sollte es vor allem junge Menschen ansprechen. Doch die Zahlen brachen rasch ein: 1000 Klicks im Oktober, 100 im November und im Dezember kaum mehr zwei pro Tag.
Das Video und der Rechner haben 60’000 Franken an Steuergeld gekostet. An der Kampagne beteiligten sich auch Detailhändler. Sie brachten in ihren Supermärkten Plakate an und schalteten Social-Media-Werbung.
Trotzdem blieb die erhoffte Wirkung aus. Kein Detailhändler verzeichnete «signifikante Mehrumsätze» bei Notvorrat-Produkten, wie sie alle auf Anfrage schreiben. Für die Kampagne zuständig war das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL). Das BWL bilanziert: «Die erste Botschaft kam an.» Nun müsse man dranbleiben. Nur: Eine Kampagne wie 2024 ist dieses Jahr nicht geplant. (pd/spo)