Der helvetische Tourismus sei ein Exportschlager, die Schweiz sei in turbulenten Zeiten eine «No-Drama-Destination», sagte der Direktor von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger, am Donnerstag vor Journalisten in Zürich. Die Organisation richtet ihre Aktivitäten künftig entlang von fünf Aktionsfeldern aus: Förderung des Ganzjahrestourismus, Lenkung der Gästeströme, Verlängerung der Aufenthaltsdauer, Vorantreiben des nachhaltigen Tourismus unter dem Banner «Swisstainable» sowie Stärkung der Tourismusakzeptanz vor Ort.
Laut Nydegger müsse sich die Schweiz in einem zunehmend kompetitiven Umfeld behaupten: «Gäste fallen uns nicht einfach in den Schoss, dazu ist das Umfeld mit Kriegen, Krisen und Klima zu turbulent.»
USA als Wachstumstreiber
Besonders stark war 2024 die Zunahme bei den ausländischen Touristen. Ihre Nachfrage erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 22,0 Millionen Logiernächte. Das grösste absolute Plus aller Herkunftsländer steuerten die USA bei, die mit 3,5 Millionen Logiernächten (+13,9 Prozent) nun knapp hinter Deutschland (3,8 Millionen) zum zweitwichtigsten Auslandsmarkt aufgestiegen sind.
Die hohe Teuerung in den USA machte die Schweiz als Reiseziel attraktiver. Früchte getragen hat auch die Zusammenarbeit mit jungen Influencern und Content Creators. Anders als in früheren US-Wahljahren hätten zudem amerikanische Gäste ihr Reiseverhalten 2024 nicht geändert, hiess es von Schweiz Tourismus.
Auch die Nachfrage aus Asien – vor allem China und Indien – zog deutlich an (+7,4 Prozent). Trotzdem erreichte die asiatische Nachfrage bislang nicht das Vor-Corona-Niveau. Weniger Gäste kamen überraschenderweise aus den Golfstaaten (-4,4 Prozent). Die zahlungskräftigen Touristen würden auch stark von asiatischen Destinationen umworben, sagte Nydegger.
Schweizer Nachfrage stabil
Die inländische Nachfrage blieb mit 20,9 Millionen Logiernächten ähnlich hoch wie im Vorjahr (+0,1 Prozent). Jede fünfte Logiernacht in einem Hotel in der Schweiz fand in der Region Zürich statt.
Vom Hoch bei den Übernachtungen profitierten nicht alle Hotels. Die Auslastung stieg im Schnitt nur 0,6 Prozent. Über das Jahr gesehen waren die Hotels durchschnittlich zu 50 Prozent ausgelastet, wie Hotelleriesuisse-Präsident Martin von Moos sagte. Hotels würden darum unter anderem versuchen, die Saisons zu verlängern.
Für 2025 erwartet Schweiz Tourismus erneut ein leichtes Wachstum, nicht zuletzt wegen mehreren Grossveranstaltungen. Dazu zählen der Eurovision Song Contest (ESC) in Basel und die Frauenfussball-Weltmeisterschaft in mehreren Städten. Die Nachfrage in Basel wegen des ESC war laut Zürich Tourismus allerdings zuletzt nicht so hoch wie ursprünglich erwartet. (sda/pd/cbe)