09.05.2025

June

Virales Video entpuppt sich als Werbeaktion

Der Clip «Switzerland is fake» wurde über sechs Millionen Mal gesehen. Dabei handelt es sich um eine Kampagne für das Fotomuseum Winterthur. Die medienwirksame Inszenierung nutzt gezielt KI-generierte Bilder, um für die kritische Auseinandersetzung mit visuellen Inhalten im digitalen Zeitalter zu sensibilisieren.
June: Virales Video entpuppt sich als Werbeaktion

«Switzerland is fake»: Mit dieser provokanten Behauptung ging am Sonntag ein Video des Comedians und KI-Experten Karpi (Patrick Karpiczenko) viral. Zwei Tage später folgte die Auflösung: Die Aktion ist Teil der Kommunikation zur Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur. Konzipiert und umgesetzt hat diese June Corporate Communications, wie die Zürcher Agentur mitteilt.

Ziel der Aktion war es, Aufmerksamkeit in sozialen und klassischen Medien für die Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur nach rund zwei Jahren Umbauzeit zu schaffen. Mit Erfolg: Innerhalb von nur 48 Stunden erreichte das Video – rein organisch – über 3,9 Millionen Views. Inzwischen hat das Video insgesamt über sechs Millionen Aufrufe.

Karpi hat den Clip geschrieben und produziert: «Ich bin überwältigt von den überschwänglich positiven Reaktionen auf das Video. Besonders lustig finde ich die zahlreichen Schweizer:innen, die in den Kommentaren ihre eigene Existenz abstreiten. Es freut mich, dass viele Menschen, die sonst mit KI-generierter Kunst nichts anfangen können, hier den Sinn und Zweck sehen», wird er in der Mitteilung zitiert. Ausserdem haben mehrere Medien über den Clip berichtet.

Mit den Mitteln der Desinformation

«Switzerland is fake» dient als thematisches Sprungbrett zur Eröffnungsausstellung «The Lure of the Image – Wie Bilder im Netz verlocken». Mit der Aktion wird nicht nur auf die Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur am 17. Mai aufmerksam gemacht, sie versteht sich auch als Appell, Bilder im Netz kritisch zu betrachten. «Das Fotomuseum Winterthur ist ein Ort, an dem wir lustvoll und kritisch darüber nachdenken, wie Bilder unsere Vorstellung der Wirklichkeit prägen», so Nadine Wietlisbach, Direktorin Fotomuseum Winterthur.

Die Kommunikationsagentur June Corporate Communications verantwortet die kreative Konzeption, die strategische Planung und die Umsetzung der Aktion und spielt dabei bewusst mit den Mitteln und Mechanismen moderner Desinformation. Das Ziel war, soziale und mediale Resonanzen zu schaffen, um auf die Wiedereröffnung des Fotomuseums Winterthur hinzuweisen. (pd/spo)


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KOMMENTARE

Alfred Preisig
12.05.2025 13:07 Uhr
ziemlich dämlich, diese gähnend langweilige aufmerksamkeitsdefizit-spezialoperation. wenn das eh schon schwierige lesen von bildern auch im einst weltklasse-fotomuseum winterthur dem einschaltquotenmüll geopfert wird, dann weh dem haus, das wüsten birgt...
Ueli Custer
12.05.2025 07:32 Uhr
Ich halte diese Werbung schlicht für genial. Sie nimmt den Zeitgeist auf und macht darauf aufmerksam, wie stark sich die Rolle der Fotografie verändert hat.
Victor Brunner
10.05.2025 08:20 Uhr
Artikel: "Ziel der Aktion war es, Aufmerksamkeit in sozialen und klassischen Medien für die Wiedereröffnung des Fotomuseum Winterthur nach rund zwei Jahren Umbauzeit zu schaffen". Peinlich wenn nicht einmal das Fotomuseum sorgsam und verantwortungsvoll mit Bildern umgehen kann und sich auf die tiefst mögliche Schwelle bemüht, die "Hilfe" von Trump in Anspruch nimmt. Auch Karpi nimmt den Weg nach unten, natürlich schön erklärt.
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