Kurz nach der Verhaftung von Pierin Vincenz und Beat Stocker im Februar 2018 erhielt Hässig einen Anruf mit einer Todesdrohung, falls er weiter recherchiere, wie die NZZ am Sonntag berichtet. Zwanzig Minuten später sei auch seine Frau angerufen worden – die Drohung habe sich gegen die gemeinsamen Kinder gerichtet. Hässig habe daraufhin umfassenden Polizeischutz erhalten.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Juni 2019: Hässig hat laut NZZ am Sonntag einen anonymen Brief mit einem Memory-Stick erhalten, der angeblich weitere Vincenz-Dokumente enthalten sollte. Als der Stick in einen Laptop gesteckt worden sei, sei das Gerät innert weniger Sekunden geschmolzen. Die Polizei verfolgte die Spur bis nach Hongkong.
Ruhige Razzia
Hintergrund der aktuellen Diskussion ist die Hausdurchsuchung vor zwei Wochen bei Hässig (persoenlich.com berichtete). Die Razzia mit einem Staatsanwalt und einem halben Dutzend Polizisten verlief ruhig und dauerte drei Stunden, sagte Hässig in einem persoenlich.com-Interview. Laptop, Handy und Dokumente wurden mitgenommen. «Dann ging ich Salat essen», so der Journalist. Es war die erste Hausdurchsuchung bei einem Medium seit 30 Jahren – damals bei der SonntagsZeitung durch Bundesanwältin Carla Del Ponte.
Hässig wird vorgeworfen, gegen das Bankgeheimnis verstossen zu haben – weil er 2016 aufgedeckt hatte, dass Beat Stocker 2,9 Millionen Franken auf das Konto von Vincenz überwiesen hatte. Diese Enthüllung löste den wohl grössten Wirtschaftsstrafrechtsfall der Schweiz aus. (cbe)
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23.06.2025 22:38 Uhr
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