11.04.2025

SRG-Ombudsstelle

Nahost führt Beschwerdeliste an

Im Jahr 2024 erreichten die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz 1145 Eingaben. Besonders umstritten war die Berichterstattung zu Nahost, den US-Wahlen und der AfD in Deutschland. Die Nahost-Berichterstattung machte ein Viertel aller behandelten Beanstandungen aus.
SRG-Ombudsstelle: Nahost führt Beschwerdeliste an
Esther Girsberger und Urs Hofmann leiten seit März 2024 gemeinsam die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz. (Bild: SRF/Mirco Rederlechner)

Die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz verzeichnete im vergangenen Jahr 852 materiell behandelte Beanstandungen. Davon betrafen rund 25 Prozent die Berichterstattung zum Nahost-Konflikt, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht. Weitere 293 Eingaben entsprachen nicht den gesetzlichen Kriterien für Ombudsfälle.

Bei den Nahost-Beanstandungen hielten sich die Eingaben aus dem «pro-palästinensischen» und dem «pro-israelischen» Lager zahlenmässig etwa die Waage. Die Ombudsstelle hält fest, dass die SRF-Berichterstattung zum Nahost-Krieg mehrheitlich sachgerecht gewesen sei, auch wenn es vereinzelt Verstösse gegen das Sachgerechtigkeitsgebot gegeben habe. Besonders kritisch beobachtet wurde der Liveticker zum Nahost-Konflikt, bei dem es aufgrund der Kürze der Meldungen häufiger zu Ungenauigkeiten kam.

Laut Jahresbericht führten WhatsApp-Gruppen und soziale Medien zu zahlreichen «Massenbeanstandungen», teilweise auch anonym. Dabei sei die Bereitschaft, sich mit gegensätzlichen Meinungen auseinanderzusetzen, gering gewesen.

Weitere Kritikpunkte: US-Wahl und AfD

Weitere Schwerpunkte der Beanstandungen bildeten die US-Präsidentenwahl und die politischen Entwicklungen in Deutschland, insbesondere der Umgang mit der AfD. Von den 852 materiell behandelten Eingaben wurden 8,7 Prozent ganz oder teilweise unterstützt – im Vorjahr waren es 5 Prozent. Die unterstützten Beanstandungen betrafen vor allem die Bereiche Video, Online und soziale Medien.

Seit dem 1. März 2024 führen Esther Girsberger und Urs Hofmann die Ombudsstelle in Co-Leitung, nachdem Kurt Schöbi keine zweite Amtsperiode angetreten hat. Die beiden Ombudsleute teilen sich ein 140-Prozent-Pensum und zeichnen gemeinsam für alle Schlussberichte verantwortlich (persoenlich.com berichtete).

Die Ombudsstelle dient dem Publikum als direkter Ansprechpartner und fungiert als Vermittlungsinstanz vor dem Begehen des Rechtswegs. Der vollständige Jahresbericht mit Zahlenmaterial und Grafiken ist auf der Website der Ombudsstelle verfügbar. (pd/cbe)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Raphael Weber
11.04.2025 23:30 Uhr
Und der zahnlose Tiger «Ombudsstelle» bewirkt nun was? Wie immer nichts! Etwa so sinnbefreit wie der neue ÖR-Faktencheck der EBU. Mehr Tatsachen und weniger Meinungsjournalismus wären dringend angebracht!