19.06.2023

Inside IT / WOZ

Zensierte Passagen sind wieder aufgeschaltet

Nachdem Cyberkriminelle im Darknet Dokumente von CH Media veröffentlicht haben, hat der Verlag gegen verschiedene Medien eine superprovisorische Verfügung erwirkt. Nun haben sich die Parteien vor Gericht geeinigt.
Inside IT / WOZ: Zensierte Passagen sind wieder aufgeschaltet
CH Media hat sich mit WOZ und Inside IT geeinigt: Die Redaktionsräume in Aarau. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

CH Media hatte verschiedene Medienhäuser mit einer superprovisorischen Verfügung zur Löschung von Artikelinhalten gezwungen (persoenlich.com berichtete). Diese sind nun wieder vollständig online – dank einer Vergleichsverhandlung am Handelsgericht Aargau, wie Inside IT und die WOZ gemeinsam mitteilen.

Anfang Mai 2023 haben mehrere Medienhäuser, darunter Inside IT und die Wochenzeitung WOZ, Post des Handelsgerichts Aargau erhalten. Die superprovisorische Verfügung, angestrebt von der CH Media Holding AG und der AZ Vertriebs AG, enthielt einerseits den Befehl, bestimmte Passagen aus einem Artikel zu löschen. Andererseits verfügte der Richter, dass Journalistinnen und Journalisten von der WOZ und Inside IT keine von Cyberkriminellen im Darknet veröffentlichte Dokumente von CH Media aus dem Darknet herunterladen und diese oder Informationen daraus in der Berichterstattung nutzen dürfen.

Die WOZ und Inside IT wehrten sich gegen die superprovisorische Verfügung in einer Stellungnahme zuhanden des Gerichts. Mitte Juni kam es auf Bestreben von CH Media zu einer Vergleichsverhandlung am Handelsgericht Aargau, wie es in der Mitteilung heisst. In diesem Rahmen stimmte CH Media zu, dass die Artikel von Inside IT und der WOZ wieder in ihrer ursprünglichen Form veröffentlicht werden dürfen. Das sei nun am Montag geschehen, schreiben die beiden Medien. Im Gegenzug stimmten Inside IT und die WOZ zu, keine Personendaten aus dem Cyberangriff auf CH Media zu speichern und zu verbreiten sowie bereits heruntergeladene Personendaten zu löschen.

Beide Zugeständnisse sind für die Medienhäuser kein Problem, schreiben sie. Erstens sei die Löschung von Daten aus dem Darkweb nach Publikation der Recherchen ohnehin selbstverständlich, zweitens würden sowohl die WOZ als auch Inside IT den Persönlichkeitsschutz als sehr wichtig erachten, weshalb allfällige sich im Darkweb befindliche Daten von Mitarbeitenden von CH Media ohnehin nie für die Berichterstattung verwendet worden wären.

Der erzielte Vergleich ist ein Sieg für die kleinen Medienhäuser Inside IT und WOZ und für die Pressefreiheit, weil die zensierten Passagen nun wieder vollständig online sind, heisst es zum Schluss. (pd/wid)



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