11.11.2024

Üble Nachrede

Zürcher Justiz verurteilt SRF-Journalistinnen

Der «Krypto-Prinz» Dadvan Yousuf wehrte sich gegen einen Bericht, in dem der Vorwurf von Terrorfinanzierung in den Raum gestellt wurde.

Zwei SRF-Journalistinnen sind wegen übler Nachrede über den «Krypto-Prinz» Dadvan Yousuf verurteilt worden. Sie müssen ihm eine Entschädigung von über 10'000 Franken zahlen.

Die Journalistinnen und das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) akzeptierten die Entscheide, die Strafbefehle sind rechtskräftig. Eine Mediensprecherin von SRF bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine entsprechende Meldung von Inside Paradeplatz. Die Geldstrafen von mehreren Tausend Franken sprach die Staatsanwaltschaft bedingt aus. Im Gegensatz zur Entschädigung müssen diese nicht gezahlt werden.

Yousuf wehrte sich gegen einen Beitrag von SRF Investigativ, in dem zwei Journalistinnen den Vorwurf der Terrorfinanzierung in den Raum stellten. Die Staatsanwaltschaft wollte das Verfahren zunächst einstellen. Das Zürcher Obergericht kam aber zum Schluss, dass die Belege dafür nicht zwingend ausreichend seien und hiess eine Beschwerde von Yousuf gut. Es liege «kein klarer Fall von Straflosigkeit» vor, der eine Einstellung zuliesse.

SRF steht hinter der Berichterstattung und übernimmt die Kosten. Man könne keine weiteren Informationen ins Verfahren einbringen, ohne die Quelle zu gefährden. Darum habe SRF auf eine Einsprache verzichtet. Der Artikel bleibe aber online. «Aus Gründen der Transparenz prüfen wir, einen zusätzlichen Hinweis zum Abschluss des Verfahrens zu integrieren», teilte die Medienstelle mit.

Betrug und Geldwäscherei

Der Ruf des einstigen «Krypto-Wunderkinds» Yousuf erhielt in den vergangenen Jahren tiefe Risse. Durch Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum war er laut eigenen Angaben bereits als Teenager zum Millionär geworden. Inzwischen ist jedoch ein Strafverfahren gegen ihn im Kanton Bern hängig, wegen gewerbsmässigen Betrugs und Geldwäscherei.

Yousuf war im Alter von drei Jahren als Flüchtling aus Kurdistan in die Schweiz gekommen und hatte als «Krypto-Prinz» mehrfach die Aufmerksamkeit der Medien im In- und Ausland auf sich gezogen. (sda/wid)


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