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"Halt mal deine Fresse!"

Leserbriefschreiber Peter Will mag es direkt: «Du blasierte Schweizer Witz-figur» schreibt er in der «Weltwoche» über deren Verleger Roger Köppel, «halt einfach mal deine Fresse!» Damit befindet sich Will in bester Gesellschaft: Nicht so intellektuell wie der «Weltwoche»-Anspruch, aber zumindest zeitgemäss: «Köppel-Bashing» ist hierzulande zueinem populären Kolumnistensport geworden. Wer den Deutschen die Schweiz erklären will, so das Prinzip der hiesigen Schreiberelite, stellt den «Weltwoche»-Chef ins Epizentrum seiner Schreibe. So erklärte Frank A. Meyer Köppels «Weltwoche» im «Cicero» zum «rechtspopulistischen Wochenblatt», während Roger Schawinski Köppel für die deutsche Gebräuchlichkeit zu einem «Ultra» hochstilisierte. Der Hauptvorwurf: Köppels Auftritte in deutschen Talkshows prägten das neue Schweiz-Bild, seine Präsenz allein verdränge jegliche Erinnerung an Toblerone, Kuhglocken und Roger Federer. Die nicht gestellte Frage aber: Warum besitzt Köppel auf deutschen Sendern mittlerweile das Schweizer-Meinung-Monopol? Ein Vorschlag zur Güte: Vielleicht könnte der Bundesrat als Gegenleistung zu einem allfälligen Informationsaustausch bei Steuerangelegenheiten einen ausgewogeneren Kommentatorenaustausch einfordern. Ein «Fresse-Halten» auf Staatsebene und höchstwahrscheinlich noch erfolgreicher als im Libyen-Konflikt: Auf jede Köppel-Show im deutschen TV folgt zweimal Frank A. Meyer, Roger de Weck oder Daniel Binswanger. So viel Ausgewogenheit ist momentan aber nur Illusion, denn bereits an der Heimatfront köppelt es wieder: Ab morgen Montag duelliert sich der «Weltwoche»-Chef einmal wöchentlich mit Roger Schawinski auf Radio 1. Titel der Sendung «Roger gegen Roger». Der mediale Olymp ist – und der Schreibende weiss, wovon er schreibt – nun endgültig erreicht: Auf Tele-Blocher folgt Radio-Köppel.
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