04.03.2009
Matthias Ackeret
Bereits die Headline wirkte befremdlich. "Schweizer Mediendeal stösst auf Akzeptanz" titelte der Tages-Anzeiger in seiner heutigen Ausgabe.
Selbst wenn dies stimmen würde, was laut angezweifelt werden darf, verrät diese Headline, wie der ansonsten so kritische Tagi zukünftig über die Expansionspolitik des Mutterhauses berichten wird: ironiefrei und ohne jeden Hauch von Selbstzweifel. Dies erstaunt, versteht sich doch der Tages-Anzeiger immer noch als Hort des kritischen Journalismus. Bezüglich Berlusconi, Schawinski, Köppel, der Publigroupe, der SRG und Ringier wird sich die oftmals nörgelnde Tagi-Tonalität auch in Zukunft nicht ändern; doch die Schweizer Medienpolitik wird seit gestern an der Zürcher Werdstrasse gemacht und deren Kommentierung ist nun für die vielen Tamedia-Produkte zwischen Genf und Romanshorn problematisch geworden. "Verantwortung übernehmen" predigte der Tagi-Chefredaktor in seinem Kommentar. Dies hätte man sich bereits für die heutige Headline gewünscht.
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Zum Tamedia-Deal: Wirklich Verantwortung übernehmen?