31.08.2009
Matthias Ackeret
Zugegeben, es war grosses Fernsehen. Der Feind hinter den Grenzen, der Zuschauer vor dem Bildschirm, sich nervende Politiker und Kritiker – Sie ahnen es: die Rede ist von der Reality-Show "Die Alpenfestung", die während dreier Wochen den Soldatenalltag der Kriegsjahre abbildete.
Fazit: Quote erreicht, Emotionen geschürt, Vorhaben geglückt. Ruhn, Abtreten!
Dass der Alltag im Reduit so bieder und langweilig war, wie auf der Mattscheibe dargestellt, dürfte der Realität erschreckend nahe gekommen sein. Umso erstaunlicher, dass dieses Stück Schweizer Realität durch leutschenbachsche Interverntionen noch weiter gecleant wurde – ein spätes Comeback des Landigeistes.
So wurde der ursprüngliche Kommandant kurzfristig nach Hause geschickt, kaum entpuppte er sich als vorbestrafter Klubkässelidieb. So viel Härte erstaunt, war doch die richtige Armee immer wieder ein Hort windiger Gesellen; Oberst Nyffenegger oder Geheimdienstmann Bellasi lassen grüssen.
Oder die unterdrückte Alkoholorgie, vom Fernsehen kurzerhand vom Bildschirm verbannt, als sei der Aktivdienst ein überdimensioniertes Blaukreuzlager.
Zum Glück ist die Leutschenbach-Realität viel toleranter. Ueli Haldimann beispielsweise hätte nach seiner zweiten Verurteilung als Alpenfestungskommandant keine Chance gehabt – die eigenen, hausinternen Regelungen verbieten es. Zum Glück blieb noch der Posten des Fernsehdirektors.
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In der Armee gabs immer windige Typen