Der Gubrist ist der modernste Autobahntunnel der Schweiz. Vor einem Monat eröffnete der frischgekürte Verkehrsminister Albert Rösti feierlich dessen dritte Röhre. Der Gubrist ist ein schweizweites Novum: In seinem Inneren sind keine UKW-Programme mehr empfangbar. Was speziell ist, hören die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer doch ihre Lieblingssender immer noch auf dieser Welle. Der Grund: Die Tunnelplaner gingen davon aus, dass UKW zum heutigen Zeitpunkt durch DAB ersetzt worden wäre, wie es das Bundesamt für Kommunikation, die Radioverbände, aber auch die SRG forderten. Und so verzichtete man im Tunnelinneren auf die Übertragung von UKW-Wellen.
Doch nun hat der neue Medienminister – notabene auch Albert Rösti – anders entschieden: UKW bleibt weitere zwei Jahre. Das lang angekündigte Sterben wurde nach hinten verschoben, Exit scheint im Radiobereich inexistent. Überzeugt haben ihn die Argumente von Medienpionier Roger Schawinski, der mit einer Petition im Alleingang die Abstellung des UKW-Netzes bekämpfte.
Ausgerechnet UKW-Wellen machten den Zürcher zum Medienstar, zum Che Guevara des Privatradios, als er 1979 vom italienischen Pizzo Groppera erstmals die Schweiz mit Radio 24 beglückte. Doch zurück zum Gubrist: Nimmt man es ganz genau, ist der UKW-Empfang im neuen Tunnel ein real existierender Konjunktiv. So könnte es tönen, sollte es UKW wirklich einmal nicht mehr geben. Dä Rösti ist wirklich de Gröschti: Mehr Transparenz existiert in der ganzen Politik nicht. Auch wenn es nur ein hässliches Rauschen ist.
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16.08.2023 11:23 Uhr
08.08.2023 08:33 Uhr
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Das Gubrist-Experiment