Dieser Tage feiert Google Schweiz, der grösste Disruptor der hiesigen Medienbranche, seinen 20. Geburtstag. Ursprünglich in der Erlenbacher Wohnung seines ersten Mitarbeiters Tom Hanan einquartiert, beschäftigt das Unternehmen mittlerweile über 5000 Personen aus 85 Ländern. Eine gigantische Leistung, die Gästeliste entsprechend hochdotiert: So werden zwei Stadträte, die Regierungs- und – als Sahnehäubchen – die Bundespräsidentin dem Jubilar huldigen. Dass Viola Amherd auch noch als Verteidigungsministerin amtet, ist fast schon geschenkt, muss sich doch Google immer stärker gegen den Brachialvorwurf verteidigen, das Unternehmen sei einer der Hauptschuldigen am Niedergang der Medienbranche.
Im vergangenen Jahr flossen zwischen 1,83 und 2,24 Milliarden Franken zu den ausländischen Techplattformen, was die Hälfte des hiesigen Werbevolumens ausmacht. Und das Loch in der Badewanne wird immer grösser: America first im Bluemete Medien-Trögli. Das geplante Leistungsschutzrecht, wonach Google Urheberrechtsbeiträge zahlen soll, stösst auf wenig Gegenliebe. Deren rechtliche Realisation ist fraglich.
Ein mögliches Zeichen zur Versöhnung: Google schaltet eine aufwendige Jubiläumskampagne in den hiesigen Medien; Verleger und Werber wüssten es zu schätzen. Sollte dies nicht klappen, organisiert Frau Amherd eine Uetliberg-Konferenz zwischen dem Erfolgsgiganten und der lädierten Branche. Seit dem Bürgenstock hat sie Erfahrung damit.
Matthias Ackeret ist Verleger und Chefredaktor von persönlich und persoenlich.com.
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Happy Birthday, Google Schweiz!