Karl Dall in den Knast und Markus Spillmann weg. Gretchenfrage: Welche Meldung bewegt mehr im vorweihnächtlichen Zürich? Für die Branche zweifelsohne die zweite. Bislang war der NZZ-Chef-Job so sicher wie derjenige des Papstes in Rom, nach dem überraschenden Rücktritt von Benedikt XVI. vor bald zwei Jahren sogar noch sicherer. Das wusste Spillmann. Im persoenlich.com-Interview vor wenigen Wochen strotzte der 47-Jährige noch vor Zuversicht, der Beschluss seiner überraschenden Absetzung muss vor wenigen Tagen im Verwaltungsrat gefällt worden sein. Nach dem Rauswurf von Daniel Ehrat, dem Geschäftsführer der zur NZZ-Gruppe gehörenden St.Galler Tagblatt Medien, der Schliessung der hauseigenen Druckerei, folgte soeben der dritte Knall. Ein vorgezogenes Silvesterfeuerwerk am Sechseläutenplatz. Das unkoordinierte Vorgehen lässt – soviel kann man aus weiter Ferne sagen – auf eine gewisse Verzweiflung schliessen. Ein Ende der Geschichte ist nicht absehbar. Eins ist klar; wer auch immer das Rennen um den Chefredaktoren-Posten machen wird; die NZZ ist heute in ihren Grundfesten erschüttert worden. So stark wie selten in den vorangegangenen 234 Jahren.
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In den Grundfesten erschüttert